Familiendrama in Ludwigsdorf nach Kriegsende

Familiengrab Seifert Ludwigsdorf
Spread the love

1945, 8. Mai, Kriegsende. Aber es gibt weiter Tote. Eine Geschichte ist die von Familie Seifert aus Ludwigsdorf. Sie starben am 9. und 10. Mai 1945. Eine grauselig dramatische Geschichte, die man sich bis heute erzählt.

Familie Seifert

Paul Seifert (53) lebt mit Herta Seifert, geborene Francke (41) zusammen. Das Paar hat zwei Töchter: Ursula (15) und Sigrid (12). Sie haben den Krieg überlebt. Aber dann passiert es…

Vergewaltigt von den Russen – in den Freitod

Frau Herta und Tochter Ursula werden von den Russen vergewaltigt.
Die Familie beschließt in den Freitod zu gehen. Klein Sigrid will diese Entscheidung nicht mittragen. Sie versuchen es zunächst durch erhängen, aber das klappt nicht.

Der Vater gräbt hinter dem Haus ein Loch. Dort legen sich alle rein. Mit einer Axt erschlägt er seine Frau und die beiden Töchter. Dann schlitzt er sich die Pulsadern auf, um ihnen in den Tod zu folgen, aber es funktioniert nicht.

24 Stunden später

Die Nachbarn wundern sich, das bei Seiferts keiner mehr zu sehen ist und gehen mal gucken. Sie finden den noch lebenden Vater Paul und er erzählt ihnen alles. Er fleht sie an, ihn umzubringen, aber die Nachbarn weigern sich.

Ratlos, sicher auch unter Schock, wenden sie sich an die stationierten Russen. Die schicken einen mit. Der soll mal gucken, was los ist. Auch ihn fleht Vater Paul an, ihn zu töten, doch er weigert sich. Zunächst noch! Dann erfüllt er dem Mann seinen Wunsch.

Heute Kriegsgrab

Der Fall zeigt das Elend auch nach dem Krieg und wird heute mit zu den Kriegsgräbern gezählt, obwohl der Tod in den Tagen nach der „Befreiung“ stattfand.

Das Sterben geht in Ludwigsdorf weiter

Im Zeitraum von Mai 1945 bis Dezember 1945 sterben in Summe 112 Ludwigsdorfer. Möglicherweise, weil sie sich auf der Flucht im Februar Erkrankungen zugezogen haben. Vielleicht auch, weil sie nach der Anspannung der Flucht zusammen brechen nach der Heimkehr.

Es sterben weiterhin 112 Flüchtlinge in Ludwigsdorf. Darunter 31 Kinder. Jedes Haus, jeder Hof beherbergte damals Flüchtlinge aus Schlesien, die zu Millionen ihre Heimat binnen kürzester Zeit verlassen mussten. Sie sterben ebenfalls an Krankheiten, Erschöpfung oder wer weiß was. Tatsächlich hat im Jahr 1945 niemand mehr ordentlich die Kirchenbücher geführt. Es sind vor allem Geschichten, die man durch Erzählungen rekonstruieren konnte und mit Hilfe des Registers der Friedhofsverwaltung.

Der leise Schriftzug auf einem der Kriegsgräber: „Hier ruhen auch unbekannte zivile Opfer“ erzählt das ganze Drama der Nachkriegsmonate 1945 im Ort. Man ließ die Grabstelle noch das ganze Jahr „offen“. Das heißt, man legte immer noch weitere Urnen hinzu… 224 insgesamt.

Vielleicht müssen mehr dieser Geschichten erzählt werden und die Erinnerungen wach gehalten werden, damit nicht mehr so viele begeistert nach Krieg schreien, wie wir es derzeit erleben…


Hier unter dem Beitrag sind so bunte Symbole. Damit könnt ihr den Beitrag an Freunde teilen über Whatsapp, Instagram, Twitter, per eMail etc. Probierts mal aus!


Spread the love