Mit der VR Brille in den Boden

VR Brille Museum Görlitz
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Das geht in den Ferien in Görlitz im Naturkundemuseum von Senckenberg. Ich hab es ausprobiert und kann es jedem nur empfehlen.

Die Eckdaten

In den Ferien wird das „Abenteuer Bodenleben“ angeboten. Am Montag, Mittwoch und Freitag, jeweils von 11 – 15 Uhr. Ungefähr 15 Minuten ist man mit der Brille unterwegs. Immer nur einer nach dem anderen. Dafür gibt es an der Kasse eine Liste, in der man seinen virtuellen Ausflug reservieren kann. Das Angebot ist im Eintrittspreis enthalten.

Das Equipment

Auf den Kopf gibt es eine VR-Brille. In dieser Simulation sieht man den Raum des Museums, der einen umgibt, nicht mehr. Es gibt VR-Spiele, da nimmt man weiterhin die Umgebung wahr. Hier nicht! Aber keine Sorge: Jemand vom Museum ist dabei, erklärt die Dinge, die man sieht und was da alles krabbelt. Die Simulation selber hat eine Begrenzung, so dass man unter der VR Brille nirgends anstößt – auch wenn man in der Realität nichts mehr sieht.

In die Hand gibt es einen Kontroller, mit dem man im Boden nach Dingen greifen kann und sich selber vorwärts bewegen. Auch etwas berühren geht damit. Ebenso dient er als Taschenlampe. Er ist also das wichtige Werkzeug für das Abenteuer.

Die Stars des Ausflugs sind die Bodenlebewesen in drei unterschiedlichen Bodenschichten. Achtung: Es ist kein Action- oder Ballerspiel! Es geht auch nicht darum, Bodenlebewesen zu ärgern. Vielmehr geht es um beobachten und dazu lernen.

Alles, was man sieht, wird von den Museumsmitarbeitern erklärt. Die sehen das selbe wie man selbst unter der Brille, nur auf einer Leinwand. Und diese Leinwand können auch die Angehörigen sehen, die man dabei hat. Oma & Opa zum Beispiel.

Damit keine Fragen mehr offen bleiben, erklärt es hier auch nochmal eine Senckenberg-Mitarbeiterin per Video.

Bodenschicht Nr 1

Das Abenteuer beginnt oberirdisch im Laub. Wissenschaftlich nennt sich das „Laubstreu“. Man selber hat dabei ungefähr die Größe einer Kellerassel bzw so, dass man auf ein 1-Cent-Stück passt. Die Butterpilze sind also riesig. Und um einen krabbelt es. Hornmilben, die sich gern streicheln lassen. Kugelspringer, die soweit springen können, wie über ein ganzes Fußballfeld (wenn sie unsere Menschengröße hätten). Landasseln, Pyeudoskorpione und Doppelfüßler sind auch unterwegs.


ACHTUNG: Wer eine kleine Angst vor Insekten mit vielen Beinen hat, kann hier mit sicherem Abstand „üben“. Wer große Angst hat, sollte es möglicherweise nicht provozieren. Unter einer VR Brille verschwimmen Realität und Simulation. Oder anders gesagt: Das Hirn kann nicht auseinander halten, was gerade real ist. Auch ich bin paar Mal einen Schritt zur Seite gegangen, als die Insekten direkt auf mich zu kamen. Freundinnen haben mal kurz gequickt.

Bodenschicht Nr 2

Die nächste Bodenschicht ist der Humus, der sogenannte „Porenraum“. Hier braucht es nun die Taschenlampe, um die Kollegen Raub- und Hornmilbe, Springschwanz, Hundertfüßler und Weißwurm beim geschäftigen Treiben zu beobachten. Selber ist man in dieser Simulation kaum größer, als 10 mm.

Bodenschicht Nr 3

Abschließend geht es in eine Wasserschicht im Boden, den sogenannten „Wasserfilm“. Hier wohnen Winzlinge, die man schon nur noch mit einem Mikroskop sehen kann. Bärtierchen, Fadenwürmer, niedliche Rädertierchen und Pilze. Hier ist man selber kleiner, wie ein Millimeter.

Und dann sieht man schon die virtuellen Portale, mit denen man sicher und wohlbehalten wieder auf der Erdoberfläche im Naturkundemuseum Görlitz ankommt.

Infolink des Museums hier.

Unser Gehirn und die Realität

Die Virtual Reality bringt noch in ganz andere Themen. Tatsächlich sitzt unser Gehirn in einem dunklen Raum, genannt Schädel. Es selber weiß nicht, wo es ist. Es sieht nichts, hört nichts, riecht nichts. Sondern es ist angewiesen auf die Reize, die unsere Sinne senden. Und daraus bastelt es dann eine/seine Realität.

VR simuliert Reize, die genau genommen gar nicht da sind. Das Gehirn jedoch „glaubt“ sie zu 100% und nimmt sich plötzlich wahr in animierten Welten, die täuschend echt sind. Daraus entsteht ein Hormon- und Emotionscocktail, so dass man ganzheitlich glaubt, man sei… zum Bsp im Boden.

Für Umstehende ist es spaßig, wie ein Mensch unter VR hüpft, springt, quickt, sich duckt, in der Luft fuchtelt. Der Mensch mit der VR-Brille auf dem Kopf jedoch befindet sich in exakt dieser Realität, wo er kaum anders kann als zu hüpfen, springen, quicken und eben in der Luft fuchteln.

Realitäten

Was also ist wahr?
Das, was als Reiz auf unser Gehirn wirkt!
Und wenn nur das wahr ist – welche Reize bieten wir im Alltag unserem Gehirn?
Statistisch gesehen hat ein Kind bis zum 10. Lebensjahr ca. 8.000 Morde gesehen – im Fernsehen, im Internet, in Filmen. Aber kann das sein Gehirn wirklich unterscheiden, ob das „nur im Fernsehen“ ist oder die „Welt“ tatsächlich „so“ ist?

Was also bieten wir unserem Gehirn in seinem dunklen Kasten namens Schädel regelmäßig an? Es selber weiß nicht, ob die Reize echt sind. Seine Aufgabe ist nur, Reize zu verarbeiten.

Und wem erlauben wir, unsere Sinne zu stimulieren und uns Dinge glauben zu lassen? Eltern, Pädagogen? Oder auch Politikern, Medien, der ganzen Unterhaltungsbranche und dem halben Internet?

Wer einmal unter einer Virtuel Reality Brille war und erlebt hat, wie sich Realität auflöst, ersetzt werden kann und nicht mehr wahr ist, kommt in Berührung mit diesen Themen. Und nein, wir leben nicht alle in der selben Realität – selbst wenn wir keine VR Brillen aufhaben. Noch nicht mal in der selben Stadt, im selben Haus, in der selben Partnerschaft. Jeder ist in SEINER Realität, weil jeder Reize unterschiedlich verarbeitet.

Es ist also keineswegs nur für Kinder zu empfehlen, sich so eine Brille mal aufzusetzen – wahlweise in unserem Museum. Die Erkenntnisse dabei können sehr viel tiefschürfener ausfallen, wie die angebotenen drei Bodenschichten in unserem Museum…

Die gute Nachricht: So, wie man eine VR-Brille jederzeit abnehmen kann und damit eine Realität verlassen, so können auch wir aus Situationen gehen. Fernseher aus, Handy aus und ab in die Natur zum Beispiel. 🥰

Gute VR Brille

Wer es privat wagen will, seine Lebenszeit in VR-Realitäten zu verlegen, der findet verschiedene VR Brillen und Spieleoptionen. Ein Bekannter wechselt regelmäßig die Realität mit diesen Simulationen ein und ist sehr zufrieden mit seinem Modell. Deswegen hier der Kauftipp: Meta Quest 3 512 GB


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