Das Ende des Waggonbau in Görlitz

Waggonbau Görlitz
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Heute, am 5.2.2025, wurde der Verkauf des Waggonbauwerkes in Görlitz an den Rüstungsfakrikanten KNDS unterschrieben. Künftig werden hier keine Züge und Waggons mehr gebaut, sondern Panzer. Nach 176 Jahren Waggonbau in Görlitz endet eine Ära. Hier nochmal die Beiträge zum Abgesang. Das Neueste steht jeweils zu oberst.

5. Februar 2025 – Was wir verlieren

Ein Video aus Zeiten, als der Waggonbau Görlitz noch Millionenaufträge umsetzte und Görlitzer Züge durch ganz Deutschland rollten. Diese Ära ist heute nach 176 Jahren zu Ende gegangen.

5. Februar 2025 – Unterzeichnung des Verkaufs für 350 Arbeitsplätze

Das Ende des Waggonbau in Görlitz.
1849 gegründet. Wir sind im 176 Jahr!
1862 bereits 500 Mitarbeiter.
1950 insgesamt 5.754 Angestellte und Arbeiter.
1992 noch 2.100 Mitarbeiter.
1996 schon nur noch 1.200 Mitarbeitern und 105 Azubis.
2025 noch 700 Mitarbeiter.
2026 unter KNDS im Rüstungsbau soll es noch 350 Mitarbeiter geben. 😞
Züge und Waggons können wir seit 176 Jahren. Diese Ära endet mit dem heutigen Tag, die Verträge sind unterzeichnet. 😭
Foto: Der Blick von der Lutherkirche auf den Waggonbau

4. Februar 2025 – Als demonstrieren noch Sinn machte

2017 wars, da demonstrierten an die 2.000 Görlitzer für den Erhalt ihres Waggonbau-Werkes. Damals liefen viele andere Betriebe mit: Das Theater, das Klinikum, die Brauerei, die Stadtwerke und vorne weg der OB. In der Folge wurde aus Bombardier Alstom.

Hier Bilder davon von Walkomedia 📽:

Diese Ära endet nun. Aus Schienenfahrzeugbau wird Rüstungsindustrie. Am morgigen 5.2. reisen extra der Bundeskanzler Olaf Scholz und der Ministerpräsident Sachsens, Michael Kretschmer, an und werden den Verkauf an den Rüstungshersteller KDNS bekanntgeben.

Morgen gibt es wieder Demonstrationen. Aber die Qualität ist eine ganz andere! BSW, Linke und Freie Sachsen kommen. Von 8 – 11 Uhr ist der Bereich der Christoph-Lüders-Straße für die Bus Linie A nicht erreichbar. Wer schlau ist, fährt auch mit dem Auto andere Strecken…
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1. Februar 2025 – Demos angekündigt für Verkaufstag

Demo gegen Rüstungsindustrie in Görlitz.

➡️ Das BSW ruft am 5.2. zur Kundgebung vor dem noch existierenden Alstom Werk auf: „An diesem Tag soll der Verkauf des traditionsreichen Waggonbauwerks von Alstom an den Rüstungskonzern KNDS offiziell bekannt gegeben werden. […] Dazu werden Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsident Michael Kretschmer in Görlitz erwartet.“

➡️ Die GVB.GoerlitzTakt meldet: „die Haltestelle „Waggonbau“ der Linie A [kann] am 5. Februar zwischen voraussichtlich 8 und 11 Uhr nicht angefahren werden.“

➡️ Der Görlitzer OB freut sich derweil, dass es doch eine „Modernisierung der Bundeswehr“ wäre…

➡️ Das könnte zu einem Verkehrskneul für alle Görlitzer am Mittwoch Vormittag werden.
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24. Januar 2025 – Beschlossene Sache

Alles in Sack und Tüten, Alstom und KNDS haben sich geeinigt. Es geht los mit Rüstungsindustrie in Görlitz. Schon im Februar soll der Verkauf über die Bühne gehen.
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Screenshot MDR

8. Januar 2025 – Waffenproduzent Mitten in der Stadt?

Vermutlich beschäftigt die Option, dass ernsthafte Verhandlungen mit einem Waffenproduzenten geführt werden, der den Görlitzer Waggonbau übernehmen will, heute jeden anders. Viele Kommentatoren sahen am Nachmittag gar kein Problem darin. Fragten sogar, ob noch Leute gebraucht werden.

Aber was bedeutet ein Waffenproduzent mitten in einer Stadt? Ich dachte, ich male mal 1 km Luftlinie um das Werk (rot). Sei es, das ein Angriff das Werk verfehlt. Oder ein Luftangriff-Battle bereits 1 km vorher startet. Oder das bei einem Angriff Trümmer soweit geschleudert werden. Oder auch ein wie-auch-immer gearteter Zwischenfall im Werk.

Dann ergibt sich eine „Zone“ (blau), die reicht im Osten bis:
Berliner Straße, Wilhelmsplatz, Jakobstraße runter bis Frauenkirche, Steinstraße, Langenstraße bis Sporergasse, gesamte Jägerkaserne, Lunitz bis Steinweg, Ölberggarten bis Gersdorfstraße.

Im Norden:
Halbe Antonstraße, halbe Sculteusstraße, halber Boulevard, halbe Wendel-Roskopf-Straße, Neißepark-Parkplatz mit Burgerking, Mc Donalds bis Roller, Umgehungsstraße B6, Die Felder zwischen Görlitz und Girbigsdorf.

Im Westen:
Girbigsdorfer Straße, dreiviertel Flugplatz, Wiesbadener Straße.

Im Süden:
Reichenbacher Straße ab Los Locos, Gärten in der Frauenburgstraße, Siemens, Sattigstraße und Im Bogen, der halbe Bahnhof.

Ich trau mich gar nicht 1,5 km einzumalen oder 2 km Radius.

Die Frage muss erlaubt sein, ob ein Werk, dass Kriegsmaterial herstellt und immer ein startegisches Ziel ist, wirklich in einer 56.000 Einwohner Stadt sein muss? Oder ob sich nicht irgendwo in Deutschland in einem Wald oder auf einem Feld ein Standort finden lässt. 🙏
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8. Januar 2025 – Offizielle Bekanntgabe: Görlitz wird Rüstungsstandort

Görlitz wird Standort für Kriegswaffenherstellung.
Im März 2026 ist Schluss mit der Herstellung von Schienenfahrzeugen im Traditionsunternehmen Waggonbau. 176 Jahre Schienenfahrzeugbau in Görlitz wandeln sich dann in die Herstellung von „Radfahrzeugen für das Heer, ferner Aufklärungs-, Flugabwehr- und Artilleriesysteme sowie Kampfpanzer (Leopard) und Schützenpanzer (Puma).“

Da die alle mit „Konfetti“ schießen, wird Opa später seinen Enkeln viel zu erzählen haben im Jahr 2065, wie er mithalf, das ganze Dörfer ausgerottet und Volksstämme ermordet wurden. Aber vielleicht hat er auch gar nichts mehr zu erzählen, denn Standorte der Waffenherstellung sind ganz beliebte Kriegsziele…
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Artikel des Tagesspiegels dazu.

5. Oktober 2024 – Alstom schließt

2026 soll Alstom schließen. 700 Arbeitsplätze hat das Werk, bestätigt der Oberbürgermeister Octavian Ursu.
Hartnäckig hält sich in den Medien das Gerücht, dass ein Kriegswaffenproduzent Interesse am Werk hätte. Blöd nur, daß aus Waffen kein Konfetti kommt, sondern tödliches Geschoss. Und das Orte, die Kriegswaffen herstellen, ganz beliebte Ziele sind in einem Krieg. Die Züge aus Görlitz haben 175 Jahre für Fortschritt gesorgt. Die Waffenproduktion führt immer zurück ins tiefste Mittelalter – dort, wo sie eingesetzt werden…
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17. August 2024 – Hartnäckige Gerüchte

Wird Görlitz Standort für Panzerproduktion? 💣🧨🪖
Radio Lausitz greift das Gerücht auf…
„Wer der Interessent ist, wollte der Alstom-Manager nicht sagen. Im Werk hält sich hartnäckig ein Gerücht: Künftig sollen Panzer (in Görlitz) zusammengeschweißt werden. Straube, der als Gesamtbetriebsrat für die deutschen Alstom-Standorte auch im Aufsichtsrat sitzt, hält sich bedeckt. Es sei noch zu früh, über einen möglichen Investor zu sprechen. „Wir setzen große Hoffnungen in den Verkauf an einen renommierten deutschen Maschinenbauer.“
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Zum Beitrag von Radio Lausitz.

31. Juli 2024 – Keine Perspektive mehr für Görlitz

Das Alstom Werk Bautzen ist für die nächsten 10 Jahre gesichert dankt einiger Großaufträge. Für Görlitz ist erstmal nur bis 2026 alles klar. Bis dahin will man einen Plan darüber hinaus entwickelt. 700 Arbeitsplätze stehen derzeit mal wieder auf der Kippe – und das nervt, wenn man keine verlässliche Perspektive hat! Video des MDR.
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27. Juli 2024 – Kaufinteressent gesucht für Waggonbau

700 Görlitzer Mitarbeiter werden aller Voraussicht mal wieder verkauft. Das wievielte Mal? Waggonbau – Bombardier – Alstom – X?

Das hatte sich Johann Christoph Lüders wohl anders gedacht, als er mit 24 Jahren 1828 in Görlitz damals seine Sattler- und Lackiererwerkstatt gründete und Kutschen herstellte. 1849 dann der Großauftrag: Zwei achträdriger Eisenbahngüterwagen herstellen. Das war der Sprung vom Handwerker zur industriellen Produktion – und gleichzeitig der Grundstein zur großen Fertigung in Görlitz….
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Zum Beitrag bei Radio Lausitz


Was lernen wir daraus?

Das Gerücht wabberte sehr viel früher durch die Stadt. Aufgegriffen habe ich es erst, als es erstmals durch die Medien ging. Ob das die Angestellten wollten, hat keiner gefragt. Ob das die Bevölkerung/Anwohner wollen, wird sowieso niemals gefragt. Wieso auch? Die Firmenspitze saß seit 1998 in Kanada und seit 2021 in Frankreich.

Und nun, zum Schluss, schütteln sich OB, Ministerpräsident und Bundeskanzler die Hände und beglückwünschen sich, wie sie gut sie es doch mit dieser Entscheidung getroffen haben. Dabei sind 350 Angestellte, die KNDS übernehmen will und die nun Panzer bauen sollen, kein Erfolg! Die 700 Noch-Angestellten bekommen nun Angebote und können ja nach Bautzen gehen. Dort werden noch bis 2034 Waggons gebaut. Oder das Werk in Breslau: „Die Arbeit ist ja da im Schienenfahrzeugbau, der Rohbau wird nur nach Breslau verlagert.“, wusste ein Leser. Und da arbeiten vor allem Ukrainer und Rumänen.

Defacto ist der Waggonbau Görlitz nun tot. Ob sich Herr Lüders dieser Tage im Grabe umdreht?


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