Das Mausoleum Torga bei Kodersdorf

Mausoleum-Torga-Kodersdorf
Spread the love

Ein echter Lost Place mit Gruselfaktor steht im Wald zwischen Torga und Kodersdorf. Es ist das Mausoleum des Julius von Roncador, Edler von Nornenfels, der auch das Neue Schloss Ober Rengersdorf (heute Kodersdorf) erbauen ließ. Es stammt von um 1901. Einer soll dort bestattet gewesen sein, der aber umgebettet wurde. Gruselig ist es in jedem Fall. Hier ein paar Bilder.

Das verwirrende ist, dass dieses monumentale Bauwerk einfach so im Wald steht. Quasi irgendwo im Nirgendwo. Hier die Vorderseite mit dem Eingangsportal. Es trägt das Wappen der Roncadors mit Kranich und einem Ritter. Die Inschrift konnte ich nicht lesen (war schon zu dunkel).

Man betritt eine Säulenhalle. Das Dach war aus Kupferblech und ist in den 70ern eingestürzt.

Die Säulenhalle ist mit kleinen blau weißen Mosaiksteinchen ausgelegt gewesen. Wenn statt mit Graffiti Sprühdosen mal jemand auf die Idee käme, mit Kehrschaufel und Besen dort hin zu gehen, wäre das ein echter Gewinn. Cleaning statt spraying! Eröffnet ebenfalls völlig neue Ansichten.

Die Säulenhalle hat in der Bodenmitte ein Gitter, wobei dieses eine Abdeckung hatte. Diese war ebenfalls kunstvoll gefertigt. Das da im Boden ein offenes Loch gewesen sein soll, macht für Andachten keinen Sinn. Über der Eingangstür war eine Glocke. Hinter den letzten beiden Säulen befindet sich ein kleiner Altarbereich, zu dem man links über eine Treppe aufsteigen kann. Rechts die Treppe führt hinab in die Gruftkammer. Da ich dem Boden Aufgrund von Vandalismus, Witterung und Zahn der Zeit nicht ganz getraut habe, bin ich lieber außen rum gegangen. Prinzipiell hat der Boden aber Stahlträger, die – wer weiß wie lange noch – ihren Dienst tun.

Die Rückseite hat ebenfalls ein Portal. Die Türen fehlen vorn und hinten und Innen und überall.

Insgesamt ist es ein Klinkerbau mit Sandstein Portalen, Sandstein Fenstereinfassungen, eigentlich hellgrauem Putz und Lüftungsschächten an den Außenwänden, die aber abgefallen sind. Die Fenster fehlen ebenfalls. Es soll sich dabei um reich verzierte Buntglasfenster gehandelt haben.

Hier die Treppe, die von der Säulenhalle hinunter in die Grufthalle führt.

Und da sind sie nun, die 24 Sargnischen. Offenbar wollte Herr Roncador auf Generationen seiner Familie eine letzte Ruhestätte erbauen. Mit Gattin und Eltern sowie Schwiegereltern und vielleicht 4 Kindern, bräuchte man immer noch nur 10 Kammern…

Hier variieren jetzt die Geschichten der Einheimischen. Eine Aussage berichtet von drei Menschen, die dort bestattet gewesen sein sollen. Ein anderer Zeitzeuge sagt, eine Kammer war verschlossen und trug ein Namensschild. Später war sie geöffnet, leer und es hieß, es hätte eine Umbettung auf den Kodersdorfer Friedhof gegeben.

Die schönen Fotos bringe freilich nicht ich mit, aus der Dämmerung, bei Regen, sondern da müssen schon die guten Fotografen los, wie “15Gradost-Fotografie”, der dort schon zwei Lightpaintings gemacht hat: Foto 1 und Foto 2.

Landschaftsgestaltung inklusive

Das Mausoleum befindet sich auf einem Ringweg, der es umgibt mit je einem Weg hin zum Hauptportal und zur Rückseite. Es liegt unweit des Neuen Schloss Ober Rengersdorf (im Screenshot ganz links).

Die Anfahrt bleib ich ein bisschen schuldig, denn da, wo man von Torga (die Häuser unten links) reinfahren/laufen würde, ist derzeit ein Wildschweinzaun, der den Weg (nur leicht!) versperrt. Und der Weg zwischen Schlossteiche und Haus durch, ist im weiteren Verlauf zugewachsen. Es muss noch einen Weg von Norden (über den Schöps) und dann durch den Wald geben, aber da braucht man vermutlich einen Einheimischen zur Hand. Seid also pfiffig, sucht die verblichenen Trampelpfade in der Landschaft und ortet euch zur Not. Es geht, sogar mit Fahrrad!

Eigenes Mausoleum – gar nicht so selten bei Schlössern

Ein Schloss mit eigenem Begräbnisort haben wir so manches Mal im Umland.
Am Schloss Ober Neundorf (bei Görlitz) gab es zumindest einen Friedhof für die Schlosshunde – mit dem mystischen Grab von Hund Heidi, das niemals zuwächst.
Am Schloss Lomnitz (bei Radmeritz) steht ebenfalls ein Mausoleum im Schlosspark – was ich allerdings wegen freilaufender, äußerst bissiger Hunde nicht besucht habe 😉
Schloss Krobnitz (bei Reichenbach) hat ebenfalls ein Mausoleum.
Da hat Herr Roncador also nicht Wunder was erschaffen, sondern lediglich standesgemäß errichten lassen.


Hier unter dem Beitrag sind so bunte Symbole. Damit könnt ihr den Beitrag an Freunde teilen über Whatsapp, Instagram, Twitter, per eMail etc. Probierts mal aus!


Spread the love