Zu DDR-Zeiten traf man sich in Görlitz rund ums Gerhart Hauptmann-Theater, auf den öffentlichen Toiletten, im Stadtpark Görlitz und an umliegenden Seen. Und natürlich in christlichen Kreisen, die der einzige Ort waren, an dem es Thema sein konnte.
Nach der Wende boten das Frauenzentrum ab 1997 und die Psychosoziale Beratungsstelle ein Zuhause. Die erste Party fand im Jugendkulturzentrum BASTA 1997 statt.
Ab 2000 taten sich Lesben und Schwule in Görlitz zusammen unter dem Namen Schwubs (Schwule Beratungs Stelle, später schwul-lesbische Initiative) und boten ein Beratungstelefon sowie wöchentliche Stammtische.
Von 2001 – 2011 tingelten die Schwubspartys zehn Jahre lang als gern gesehene Gäste durch jede Location von Görlitz, die es gab und gibt: Nostromo, Tanzschule Matzke, Obermühle, Vierradenmühle, First Club Görlitz, Gasthaus „Zum Berzdorfer See“, Landeskrone Görlitz, Schlesisches Tor, Lucie Schulte, Bowling City Center, Goldene Sonne, Gleis 1 und Fichtenhöhe.
Aber auch Locations, die es in dieser Form schon gar nicht mehr gibt, wie: Sportlerklause Hagenwerder, Viktoriagarten, Helenbad, Cafe Wariat, La Notte, Arena… Die ganze Stadt war „schwubs“. Monatlich kamen ca. 150 Gäste aus Görlitz und dem Umland.
Darüber hinaus gab es Plakataktionen, Ausflüge und Stammtische. 2007 bekam Schwubs den sächischen Demokratiepreis verliehen, dotiert mit 500 Euro.
(Anmerkung: Das Schwubs-Archiv liegt bei mir (Görlitz Insider), falls es jemand wissenschaftlich aufarbeiten möchte! Noch leben die Initiatoren und sind in der Stadt.)
Nach Schwubs gab es weitere Partys, organisiert von der Rainbow-Initiative von Juni 2012 bis September 2015.
Fazit: Von 1997 – 2015 wars wirklich schön!
Probleme hatten zu der Zeit die Freunde in Zgorzelec. Dort gab es im Januar 2014 einen schwulenfeindlichen Mord.
Inzwischen helfen Apps wie Gayromeo, Gaydar und Grindr, aber auch Lesarion, Tindr und Lovoo, Gleichgesinnte zu finden. Im Facebook befinden sich zwei regionale Gruppen (auf „privat“ gestellten Gruppen). Und spätestens beim jährlichen CSD in Dresden sehen sich alle neuen und alten Gesichter wieder.
Ein Beitrag vom 31.7.2014
2015 – 2021
Das Camillo Kino hat seit 2015 jedes Jahr eine Queer-Cinema-Week im November, bei der ausgewählte LSBTIQ* Filme laufen. Diese sind oftmals verstörend und handeln von Vergewaltigungen, Drogen, schlechten Umgang, sozialem Millieu. „Kino müsste aufrütteln und verstören“, heißt es dazu von der Veranstalterin. Es ist also nur schwer zu empfehlen.
Sehr schöne Filme gibt es sehr wohl! Hier die Listen lesbischer Filme und trans* Filme.
Seit 2015 findet jedes Jahr am 17. Mai der „IDAHO“ („International Day Against Homophobia“, inzwischen „IDAHIT“ = International Day Against Homophobia, Interphobia und Transphobia. Und 2023 erweitert auf „IDAHOBIT“ ) statt. Auftakt bildete hier die Theateraufführung „Ein Käfig voller Narren“. Seitdem bemüht sich vor allem „Die Linke“ (aufpassen: Antifa!) um die Fortführung des Datums. Leider mit politischem Kampfgeschrei, was man schwer aushält.
Mit dem Frauentag 2019 wurde eine feministische Initiative aktiv („Ausm FF“), die sehr kämpferische Veranstaltungen, vornehmlich für Flint* (Frauen*, Lesben*, Inter*, Non-binary* und Trans*personen) organisiert. Diese Angebote sind sehr politisch, feministisch (speziell!). Vorläufer war/ist die AG Queer, inzwischen Netzwerk Queer Görlitz, welche seit 2013 feministisch, politische Themenabende und Treffen organisiert(e). Schnell deklarieren diese Frauen andere als Nazi, sobald man nicht der selben Meinung ist. Also Vorsicht!
Die schwulen Männer treffen sich noch immer zu Ausflügen und gemeinsamen Abendbrot unter dem Namen „Schwubs“.
Auf dem Fokus-Festival gibt es jedes Jahr eine „Queer-Lounge“. Die dortigen Rap-Beiträge greifen allerdings politisch links radikal zum Beispiel „Bullenschweine“ an. Erneut bitte Vorsicht!
Gelegentlich flammen Angebote und Themenabende in Studentenkreisen auf. Das steigt und fällt mit den jeweiligen Studenten vor Ort. Weitestgehend ist die Szene in Görlitz auf private Freudeskreise zurückgefallen.
Fazit: Seit 2015 ist es eher schwierig!
Gegenwärtig:
Neu seit Mai 2021 gibt es die FLINTER*erie auf der (inzwischen) Hospitalstraße. Eine Anlaufstelle für nicht männliche, queere Menschen mit Literatur, Coworking-Plätzen und verschiedenen Veranstaltungsformaten.
Seit Juni 2021 hält die Stadtbibliothek Görlitz den Streamingdienst „Filmfriend“ bereit. Dort gibt es für Leser der Stadtbibliothek kostenlos ein breites Angebot an LSBTQI Filmen. Die Stadtbibliothek selber hat ebenfalls DVDs im Haus. Die Sortierung im Online-Bibliothekskatalog ist dabei keinesfalls vollständig für die lgbt-Filme, die tatsächlich in den Regalen stehen.
Neu seit 2022 gibt es eine „Koordinationsstelle QUEER im Landkreis Görlitz“. Sie stellt eine wichtige Verbindung zwischen Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung dar. Infos
Das „Queere Netzwerk“ im Landkreis Görlitz ist ein „Verbund von zivilgesellschaftlichen Organisationen, Initiativen, Vereinen, Gruppen und Projekten sowie Einzelpersonen, die sich für die queere Vielfalt in Ostsachsen einsetzen und einen wichtigen Beitrag für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft leisten.“ Wer auf ganz viel Reden ohne praktisches Ergebnis steht, muss dort mitmachen. Infos.
Neu seit 2022 fand erstmals in Zittau und Görlitz ein CSD statt, im September. Auch hier sind die Organisatoren im links-radikalen Millieu zu finden – womit Homosexualität erstmal rein gar nichts zu tun hat. Seit 2024 eskaliert der CSD in Bautzen und Görlitz regelmäßig, weil die Antifa zum Sturm ruft und Busseweise Antifas rankarrt. Gleiches tut die radikale deutsche Jugend. So kommt es zu einer politischen Front, die mit Hundertschaften von Polizisten auseinander gehalten werden muss. Warum das ganze noch CSD heißt, wird niemand beantworten können…
Im Februar 2024 fand eine erste weitere Party statt, die an die guten alten Zeiten von 2001 – 2011 anschließen will. Diese waren getragen von Gemeinschaft, Miteinander, großer Freude aufeinander, völlig unpolitisch, bei gängiger Musik, ja… familiär.
2025 trennten sich die Organisatoren des Görlitzer CSDs von den linksradikalen Antifas innerhalb der Vorbereitungsgruppe. Ein Anfang! Trotzdem ruft die Antifa weiterhin zum „Kampf“ auf die Straße.
Fazit: Momentan ist es nur sehr schwer aushaltbar.
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