
Eine schöne Strecke mit wenig Steigung ist der Radweg von Zittau nach Görlitz. Dabei handelt es sich um ca 32 km, die in knapp 2 Stunden gemütlich zu schaffen sind von Ortsausgang Zittau bis Ortseingang Görlitz. Hier ein kurzer Bericht.
Mit dem Zug und Fahrrad nach Zittau
Wer 2x die Strecke radeln will (hin und rück), hat am Abend 64 km in den Beinen. Bequemer ist es, eine Strecke mit der ODEG zu absolvieren. Der Zug fährt (Stand: Mai 2025) jede Stunde und ist in 37 Minuten in Zittau.

Besonderes Highlight für Ortsfremde dabei: Der Zug geht bei Leuba auf polnische Seite, kommt nur einmal kurz im Neißetal bei Hirschfelde zurück auf deutsche Seite und verkehrt erst wieder ab Hirschfelde in Deutschland.
Die Einzelfahrt kostet 9,80 Euro und für das Fahrrad 4,50 Euro. Funfact: Das Fahrrad bekommt ein Tagesticket, könnte also alleine zurück fahren. 🙂



Die Mitnahme eines Fahrrad gestattet die ODEG, wenn Erstens: Platz ist im Zug und Zweitens: Man Rollatoren, Kinderwagen und Menschen mit Gepäckstücken den Vorrang lässt. Darüber hinaus gibt es inzwischen auch ein Snackangebot im Zug.


Der Bahnhof in Zittau hat Fahrstühle und eine Unterführung, so dass man mit dem Rad (oder Rollator, Kinderwagen, Rollkoffer) gut vom Bahnsteig kommt.

Und damit steht einem schönen Stadtaufenthalt und einer Radtour nach Görlitz, um die es hier vorrangig gehen soll, nichts mehr im Wege.
Oder-Neiße-Radweg in Zittau
Bei der Weinau und dem Tierpark ist der Zipfel Radweg, der nach Hirschfelde, Ostritz und Görlitz führt. Die Entfernungsangaben stimme so lala.

Die Schilder wiedersprechen sich auch wenige Meter voneinander entfernt. Ich hatte letztlich 32 km aufm Tacho von Ortsausgang Zittau bis Ortseingang Görlitz. Insgesamt ist es sehr gut ausgeschildert.

Nach Hirschfelde
Und dann geht es immer gerade aus mit leichtem Gefälle Richtung Norden. Erste Station ist Hirschfelde mit dem Kraftwerk. Am Markt kommt man an der neuen Bücherbox vorbei.

Am Ortsausgang steigt die B99 steil an. Für Radfahrer geht es ins wunderschöne schattige Neißetal.

Neißetal zwischen Hirschfelde bis Ostritz
Wunderbare 8 km entlang des Flusslaufes der Neiße warten hier auf den Radler (und Spaziergänger). 5,38 km Luftlinie sind es.
Zum Vergleich: Das Neißetal in Görlitz vom Volksbad bis zur Obermühle hat gerade mal 1,18 km Fahrstrecke und Luftlinie gerade mal 0,93 km. Dieser wunderschöne Landschaftsabschnitt ist also fast 6-8x so lang.

Am Anfang gibt es „Engmanns“, den Schlaubootverleih, wo man auch einkehren kann. Die Strecke entlang warten viele Rastplätze, Flüsschen aus dem Klosterwald und die zwei Eisenbahnbrücken, über die die ODEG zwischen den Ländern hin und her saust.


Und tatsächlich ist es ein bisschen schade, als dieser Teil der Wegstrecke endet. Aber nur, um anders schön weiter zu gehen.
Kloster Mariental
Nach so viel Wald und grün, ist das Tor zum Kloster eine Wunderwelt, die sich vor einem auftut.

Und tatsächlich wird es immer märchenhafter, je mehr man die Anlage betritt.

Hier sollte unbedingt ein Päuschen eingelegt werden, um in den Klostermarkt zu gehen, in der Kirche einer Andacht beizuwohnen oder in der Klosterschenke einzukehren. Vielleicht passt es auch, um eine Führung mitzumachen.
Mein persönlicher Lieblingsort ist ja oberhalb des Weinbergs, wenn man auf die ganze Anlage hinab blicken kann.

Hier oben gibt es auch auf dem Kreuzberg eine imposante Anlage eines Kreuzweges von 1728.

Es wäre also in jeder Hinsicht schade, hier keinen Stop einzulegen.
Ostritz
Wer genug geguckt hat und weiter radelt, kommt ins hübsche Städtchen Ostritz. „Hübsch“ würde vermutlich niemand zu Ostritz sagen, der es nur von der B99 her kennt. Aber hier hinten auf dem Oder-Neiße-Radweg offenbart das Städtchen seinen ganzen Charme.

Allgegenwärtig sind die Spuren der Flut 2010. Damals war die Klosteranlage schwer betroffen gewesen, so wie alles entlang der Neiße. Heute fährt man in Ostritz eine Weile an einer hohen Flutschutzmauer lang. Und diese Hochwasserschilder an den Häusern haben mich doch sehr nachdenklich gemacht. Sie waren höher, wie mein Kopf.

Weiter geht es nach Leuba.
Leuba
Das Städtchen winkt mit seiner gotischen Kirche von 1856, die mich immer an alt-englische Bauten erinnert. Es geht vorbei an Pferdekoppeln und der alten Mühle.

Wer bis jetzt nirgends eingekehrt ist, kann nun einen Halt bei Baumanns Eisgarten direkt am Radweg einlegen. Und am verückten Wegweiser mal gucken, wie weit es noch ist – bis Mallorca, Berlin, Paris oder zum Südpol 🙂

Nach Hagenwerder/Berzdorfer See
Die Landschaft ist längst flach und weit geworden. Das Hügelland von Zittau liegt hinter einem. Hier kreuzt man die Bahnstrecke der ODEG, die einen vielleicht nach Zittau gebracht hatte.

Es geht vorbei am alten Schwimmbad Hagenwerder, an der Kartbahn, wer das will an Schloss Joachimstein oder das Restaurant „Hanna“ in Radmeritz. Und dann muss man sich entscheiden, ob man den weiteren Weg am Berzdorfer See entlang gestalten will (das ist dann nicht mehr der Oder-Neiße-Radweg, aber schöner 🙂 ). Oder ob man der Ausschilderung treu bleibt. Diese führt durch ein Neubaugebiet, vorbei am Schloss Hagenwerder und dann auf den Radweg nach Görlitz.
Nach Görlitz
Das ist tatsächlich bisschen langweilig auf dem Oder-Neiße-Radweg. Hier gibt es nur einen kleinen Rastplatz (und die Görlitzer werden sich erinnern, dass so eine Finnhütte auch mal im Neißetal stand, bis es Vandalismus zum Opfer fiel.)


Außerdem gibt es noch ein schönes Graffiti. Ansonsten gibt es hier einfach nur viel Wind. Der berühmte Böhmische Wind, der den Görlitzern schon immer zu schaffen macht. Wer kann, sollte den interessanteren Weg am See wählen. Das endet dann wieder am Oder-Neiße-Radweg.
Und so erreicht man entspannt in knapp 2 Stunden (nur mit Fotopausen) Stadt Görlitz.

Nachmachen empfohlen.
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