Das jüdische Bad in Görlitz

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Auf dem Berg unter der Peterskirche entspringen 30 Quellen. Eines dieser Flüsslein haben sich die Juden ab 1300 in Görlitz zu Nutze gemacht und eine Mikwa (lebendiges Wasser = fließendes Wasser) errichtet. Dies ist ein Tauchbecken und dient zur rituellen Waschung.

Die Juden ab 1300 in Görlitz

Die Juden kamen also 1300 nach Görlitz. König Johann von Böhmen stellte sie 1329 unter seinen Schutz. Die Görlitzer wollten damals jedoch keine Juden. Sie ließen sich in der Nikolaistraße und (bei der Destille um die Ecke) in der Jüdenstraße nieder. Aus der Zeit stammt unser Jüdisches Bad, gespeist von einer glasklaren Quelle vom Berg unter der Peterskirche. Im weiteren Verlauf fließt das Wasser in den Pontekanal.

Foto aus dem Jüdischen Bad, unter der Destille

Schon 1389, 89 Jahre später, gelang die Verteibung der Juden aus der Stadt. König Johann war gestorben und die Pest ausgebrochen. Man mogelte den Juden unter, sie hätten das Wasser der Stadt vergiftet, was zur Pest geführt habe. Das reichte, um den königlichen Schutz aufheben zu können und sie davon zu jagen.

Die Juden ab 1847 in Görlitz

Erst 1847 kamen wieder Juden in die Stadt, 458 Jahre später. Auch diese Zeit in Görlitz währte nur bis 1933, gerade mal 86 Jahre, bis die ersten Vertreibungen erneut begannen. Geschichte wiederholt sich, leider! Aus dieser zweiten Phase ist uns vieles bekannt: Alte Synagoge (Langenstraße) und Neue Synagoge (Otto-Müller-Straße), der jüdische Friedhof (Biesnitz) und nicht zuletzt Villen (Arnade, Ephraim) und Industrie- und Gewerberäume (alte Spinnerei/Galerie Exergon Uferstraße, unser Kaufhaus am Demi, Bekleidungshaus Totschek Steinstraße 2-4 u.v.a.). Vieles davon verfällt heute. Auffällig oft sind es ehemals jüdische Objekte, die noch keine erneute Verwendung gefunden haben.

Entdeckung des jüdischen Bad

Aber zurück zum jüdischen Bad aus der ersten Besiedlung durch Juden in Görlitz: Bei starker Nässe fiel irgendwann eine Mauer in den 80er Jahren ein und man entdeckte die Kellergänge unter der Destille. Sie waren vermüllt und vergessen. Die Heimatforscher reparierten alles.

Führungen durchs Bad

Bitte Bescheid geben, falls sich da was geändert hat!

Seit Gudrun Burkhardt in Rente ist, hat sie sich schlau gemacht, viel belesen und fortgebildet. Sie führt jeden Tag 12 – 14 Uhr ehrenamtlich in die Gewölbe und berichtet aus der jüdischen Geschichte. Über eine kleine Spende freut sie sich riesig, denn sie hat ganz viele Ideen. Eine ist schon realisiert: Ein kleines Heftchen, welches die Geschichte und alle Rituale, zu denen die Mikwa benutzt wurde, beschreibt. Insgesamt gibt es wohl ca. 400 Mikwen in Deutschland.

Gudrun Burkhardts Heftchen

Ort: Nikolaistraße, unter der Destille. Eingang über das Hotel Paul Otto
Ein Beitrag vom 22.3.2016


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