Die historische Lindenallee auf die Landeskrone

Lindenallee-Landeskrone-Görlitz
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Eine wunderbare Lindenallee säumt unseren Aufgang an der Landeskrone. Die Bäume wurden 1844 gepflanzt, damals noch auf freiem Feld. Auf einer Lithografie von 1846, welche sich auf einem Schild am Fuß des Berges befindet, ist dies schön zu sehen. Das Bild lüftet auch das Geheimnis, wann unsere Landeskrone das letzte Mal “nackt”, sprich ohne Bäume, war.

Der Granitteil des Berges noch mit Feldern. Der Basaltkegel bewaldet.

Über 175 Jahre sind also die Linden, die als Allee sogar über die heutige Fahrstraße bis auf den Basaltkegel gezogen wurden. Wer genau guckt, kann den weiteren Verlauf im Wald erkennen.

Sie sind ungewöhnlich dünn und hochstämmig. Ihr hohes Alter sieht man ihnen gar nicht an. Linden lieben Licht. Der schnell wachsende Buchenwald rechts und links, den man 1883 anlegte, hat die Linden gezwungen, sich ebenfalls in die Höhe zu recken. Man könnte vorsichtig eingreifen: Ein ganz sanfter Freischnitt der Buchen könnte den Linden helfen. Nicht zu schnell, dann kippen die Linden um, wie mir ein schweizer Baumexperte erklärte. Wenn man das fachgerecht macht, treiben sie sogar wieder neu im unteren Teil des Baumes aus. Linden können 1.000jährig werden. Das wäre dann das Jahr 2.844… *wow*
Ein Beitrag vom 17.10.2017

Allee mit Lücken

Es sind längst nicht mehr alle von ihnen da. Beim letzten Spaziergang habe ich gezählt: An der Treppe fehlen 16 Linden! Vielleicht wäre das eine schöne Idee, diese historische Allee wieder zu vervollständigen.

Im unteren Teil wurden bereits 9 neue Linden aufgeforstet.
Die Lindenallee säumt die Treppe mit 178 Stufen. 2001 wurde diese Treppe rekonstruiert. Der Höhenunterschied beträgt 40 Meter.
(Ein Beitrag von Oktorber 2019)

Foto: Oktober 2019

Eine weitere historische Lindenallee liegt in der Oststadt am Verbindungsweg nach Leopoldshain.

Der Desaströse Zustand unserer Lindenallee 2023

Ich war mir das im Juni 2023 mal ansehen – und hab es direkt ins Rathaus gefunkt. Das leidige Problem: “Kein Geld.” 24 Linden fehlen oder sind stark beschädigt. Das immerhin bei einem “Naturdenkmal” von 1844. Der Windbruch in letzter Zeit genau neben der Lindenallee dürfte für viele Linden der Todesstoß sein. Nach 179 Jahren so viel Sonnenlicht führt zum Schock für die Linden. Zudem hat der Wind eine neue Angriffsfläche. Es ist eher zu erwarten, dass weitere Bäume fallen.

Derzeit wagt die FDP einen Vorstoß und fordert die Stadt zum Handeln auf – und zwar für den Gesamtzustand der Landeskrone (Siehe hier). Mir wäre es das Liebste, ALLE Fraktionen und Bürger würden sich dafür einsetzen. Da mit dem heutigen Tag sich viele den Berg wieder ansehen werden, kommt hoffentlich etwas in Gang.

Auch die Spuren von 11 Monaten als “Lost Place” sind zu beseitigen. Die Landeskrone ist inzwischen bekritzelt, bestickern, überall gibt es Brandstellen, verbeulte Papierkörbe, umgerissene Schilder… Es kann also nur besser werden. Schlechter geht kaum noch.

Hier die Bilder:
Die Lindenallee auf die Landeskrone. Links sieht man *neu den starken Lichteinfall, nachdem es dort zu Windbruch kam. Dieser Lichteinfall ist Gift für unsere Lindenallee, die 179 Jahre im Schatten der Buchen stand.

Nr 1 ist abgebrochen.

Nr 2 + 3 sind abgebrochen.

Nr 4 ist gespalten.

Der Wächterlinde fehlt ein Ast.

Das ist die Stelle mit dem massiven Windbruch. Nun kommt viel zu viel Licht zu den Linden, was sie nicht gewöhnt sind. Das ist der pure Stress für sie.

Nr 5 ist abgebrochen. Daneben fehle einer Linde die Krone (Nr 6).

Das ist ein Stück Zickzackweg, gewesen…
Es fehlt grundsätzlich ein Wegewart, der Wege freischneidet, ramponierte Schilder in Ordnung bringt und auch sie von Wildwuchs befreit.

Nr 6 nochmal von der Rückseite, da ist der Spalt.

Nr 7 ist zur Hälfte morsch.
Soweit, was ich mit meinen Spaziergänger-Augen erkennen konnte.

Eure schönen Kommentare

” Lasst einfach die Natur in Ruhe……….
sicher laienhaft von mir aber wenn es seit etwa1846 ohne uns Menschen wächst tut es das auch weiter. “


Antwort meines schweizer Baumexperten:

” Die Lindenallee enthält entlang des Weges auf die Landeskrone aussergewöhnliche Baumindividuen. Sie sind von unseren Vorfahren bewusst dort gesetzt worden, weil sie am Licht gut gedeihen. Durch Untätigkeit sind daneben Bäume zu Wald geworden, die ein wunderbares Naturschutzgebiet abgeben. In diesem Wald sind nun viele Buchen hochgewachsen, die mit wenig Licht einen Wald bilden können. Wenn die Buchen in einem Wald die Oberhand haben und keine gewaltige Störung auf einer grossen Fläche wie z.B. ein Orkan es macht, so wird ein Buchenwald über mehr als 1000 Jahre immer artenärmer. Nur an den Waldrändern oder Innensäumen des Waldes sind vielfältige Pflanzengemeinschaften zu finden.

Zusammenfassung:
Nun haben wir also die lichtliebend Lindenallee und den höher gegen den Himmel wachsenden Buchenwald. Wenn wir zuschauen, so werden die Kronen der Linden immer kleiner und die mit weniger Licht auskommenden Baumarten grösser. Da ein grosskroniger Baum auch entsprechende Wurzeln ausbilden und ernähren kann und umgekehrt, so gehen langfristig die gepflanzten Linden unter.

Fragestellung:
Nun als behutsam handelnder Förster haben wir hier die Möglichkeit, sowohl der Lindenallee ein längeres Leben zu schenken, als auch in diesem Bereich etwas Licht in den Wald zu geben und sowohl wichtiges Totholz zu bilden, als auch gleichzeitig lichtliebenden Arten einen Lebensraum anzubieten. Warum sollen wir nicht den Linden helfen und im angrenzenden Wald die Biodiversität verbessern? “


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