Seit Januar 2022 machen die Mitarbeiter des Gesundheitswesens mit verschiedenen Aktionen auf sich und ihre Existenzbedrohende Situation ab März aufmerksam. Hintergrund ist das Infektionsschutzgesetz (IfsG), welches in seiner Fassung seit 24. November 2021 eine Coronaschutzimpfung von jedem im Gesundheitswesen und der Behindertenhilfe verlangt. Das meint auch angegliederte Berufe. Also Küchenfrauen, Hausmeister, IT-Leute in Kliniken und sogar die Handwerker, die von Außen ins Gebäude kommen. Hier der bisherige Werdegang:
4.1.2022 – 30% arbeitssuchend gemeldet
Es war nur ein kleiner Absatz in der Tageszeitung, eine Randnotiz quasi. Dennoch blieb ich dran hängen und machte einen Screenshot vom Artikel.
Allein, es fehlte in allen Medien der Aufschrei. Was es bedeutet, wenn ab 16.3.2022 im Gesundheitswesen 30% nicht mehr arbeiten können, begriff ich ziemlich schnell. Später bestätigten mir die Görlitzer Pflegekräfte, dass dies ihr erster Schritt im Kampf um die Arbeitsplätze war: Arbeitslos melden. So kam ein deutliches Signal in Berlin bei der Bundesagentur an und einige Landräte wurden nervös.
17.1.2022 – Wer kann gekündigt werden, wenn er sich nicht impft?
Welche Einrichtungen sind ab 16. März von der “Impfpflicht” betroffen?
Der Wochenkurier verwies am Wochenende auf eine Liste beim Bundesgesundheitsministeriums. Die habe ich mal rausgesucht. Krankenhäuser und Pflegeheime ist zu kurz gedacht.
Die SZ schreibt heute morgen, dass die eh schon dünne Personaldecke mit hohem Krankenstand es gar nicht mehr schafft, wenn zusätzlich Angestellte ausfallen. Für Pflegeheime bedeutet es, dass Pflegeverträge der Einwohner gekündigt werden müssten. Das heißt, die Angehörigen dürfen dann zu Hause weiter pflegen. Und so kann man sich unzählige weitere Szenarien ausdenken, wenn … da einfach niemand mehr ist.
Es wird also spannend für alle in der Bevölkerung, nicht nur für diese eine Berufsgruppe.
Derweil positionieren sich fast alle Politiker, dass diese Impfpflicht “falsch” sei. Wenn, dann müsse man gleich die gesamte Bevölkerung impfen.
Artikel Wochenkurier: https://www.wochenkurier.info/…/wir-werden-schweren…/
Liste Bundesgesundheitsministerium: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/…/einrichtu…
21.1.2022 – Flut von Stellengesuchen
Abends halb 9e, ich blätter durch den Niederschlesischen Kurier und bleibe an einem Novum hängen. 122 Stellengesuche im Gesundheitsbereich. Hier passiert was! Etwas, was es noch nie gab. Deswegen poste ich:
Mich erschlagen gerade 122(!!!) Stellengesuche von Menschen aus dem medizinischen Bereich im aktuellen Niederschlesischen Kurier (der gelbe), die ab 16. März arbeitslos werden. Online kann man das hier gucken, Seite 2:
Der Beitrag hat blitzschnell 24.579 Erreichte Personen. Es gibt 1.018 Reaktionen, Kommentare und geteilte Inhalte. Die Hälfte davon schreit “Fake” und “geht gefälligst impfen”. Der Rest versteht die existenzbedrohliche Lage der Mitarbeiter und die Auswirkungen auf uns alle. Auch die Menschen, die Anzeigen aufgegeben haben, beginnen sich zu melden. Zumindest haben viele zum Kurier gegriffen und ihn nicht direkt zum Altpapier gelegt.
Das Thema bekommt eine Eigendynamik über den nun folgenden Tag, wie folgt:
UPDATE 22.1.2022, mittags: Inzwischen sind mehrere Menschen akribisch durch die Anzeigen gegangen und haben Anrufe versucht. Nicht alle Nummern scheinen vergeben.
22.1.2022 – “Wir sind echt”
Der aktuelle Stand zu den Stellenanzeigen
Gestern Abend waren im Niederschlesischen Kurier erstmals ganz viele Stellengesuche aus einer Berufsgruppe als Zeichen, was eine Impfpflicht ab 16.3. bedeuten wird. Dieses Novum habe ich veröffentlicht.
Sofort meldeten sich Erste, das ihre Anzeige dort dabei ist.
Sofort kam aber auch der Ruf auf, das muss „Fake“ sein.
Heute Vormittag nahmen einige engagiert den Hörer in die Hand und telefonierten die Anzeigen durch. Da bei einigen Anzeigen Phantasienummern stehen oder nur ein AB ran ging, fühlten sich die Telefonisten bestätigt in der Annahme, es muss „Fake“ sein. Der Triumpf entlud sich auf das hässlichste gegen mich und andere Kommentatoren.
Ich hatte inzwischen ein Update an die Info zu den vielen Stellengesuchen geschrieben, dass da teilweise etwas nicht stimmt. Gleichzeitig habe ich den Redakteur vom Niederschlesischen Kurier gefragt, ob er die Absender sehen kann? Ob das alles ein Absender war?
Aber die Geschichte geht weiter.
Inzwischen haben sich mehrere Krankenschwestern, Pflegerinnen und auch eine Sekretärin aus dem medizinischen Bereich bei mir gemeldet. Sie alle berichten, dass sie Anzeigen aufgegeben haben. Gesichert scheint: „Jede einzelne Anzeige ist echt, dahinter steckt eine verzweifelte Person“.
Manche haben Phantasie-Kontaktdaten hingeschrieben, weil sie nicht wussten, was es für Reaktionen gibt. Eine junge Frau, die ihre echte Nummer angegeben hat, berichtete mir: „Mein Handy stand nicht still, ich hatte unzählige Anrufe von unbekannten Nummern bzw unterdrückten Nummern auf meinem Handy, sobald man an das Telefon gegangen ist, wurde aufgelegt. Es gab Anrufe, wo die Personen sich nicht mit Namen gemeldet haben, sondern nur ein bösartiges Kommentar durch den Hörer geworfen haben und das Gespräch beendet wurde.“
Insgesamt steht die Gruppe „Pflegekräfte Oberlausitz“ hinter der Idee mit den Anzeigen. Darin sind 180 Menschen. Die Regelungen am 16.3. betreffen nicht nur Pflegepersonal, sondern auch „Reinigungskräfte, Technischen Dienst“, Sekretärinnen und alles, was mit dem Gesundheitsbereich zu tun hat. Die Existenzängste sind groß. Und nein, ein „kleiner Picks“ kommt eben nicht für jeden in Frage, aus gesundheitlichen Gründen, zu erwartenden schweren Nebenwirkungen und vielen anderen Gründen mehr.
Dies ist der Stand heute Abend/Nacht.
Ihr seht, manches ist einfach ein Prozess. Mit dem ersten Puzzleteil weiß man noch nicht viel. Und das Zweite zeigt auch nicht das gesamte Bild.
Nun warte ich noch, was der Redakteur vom Niederschlesischen Kurier sagt. Vielleicht hat doch ein Absender 5 Anzeigen geschaltet. Aber es ist fest anzunehmen, dass wirklich echte Menschen hinter der Aktion stehen. Eine Aktion, die in jedem Fall verdeutlicht, was ab 16.3. passieren wird.
Auch dieser Bericht hat wieder 880 Reaktionen, Kommentare und geteilte Inhalte sowie 15.182 Erreichte Personen.
23.1.2022 – Friedensangebot
Julian war einer der Anrufer bei den Stellengesuchen im Kurier. Auch wenn sein “Das ist alles Fake!-Ergebnis” noch online steht, kommt hier das Friedensangebot an die Menschen hinter den Anzeigen. Ich sagte gestern, wir sind in einem Prozess. Das ist ein schöner nächster Schritt
Die Mehrzahl der Menschen im Gesundheitswesen will mit Julian aber nicht reden – aus verschiedenen Gründen.
24.1.2022 – Ich geh spazieren und Bautzen stellt sich gegen die Impfpflicht
Ich fahr zum Klinikum und lerne die starken Frauen und Männer hinter den Stellengesuchen kennen. Es sind drei Gruppen in Görlitz: Pflegekräfte Oberlausitz, Klinikum-Mitarbeiter, Rettungskräfte. Sie sind alle echt. Sie sehen alle ihre Existenz bedroht. Sie wollen sich aus persönlichen Gründen nicht impfen lassen. Sie hatten ein Horrorwochenende wegen Julian und anderen Anrufern, immer dann, wenn sie ihre echte Telefonnummer angegeben hatten. Anrufe kamen von RTL, Sachenspiegel, Bild, Focus und anderen.
Wir sind noch in der Stadt unterwegs, da haben mehrere die Ansprache des Bautzner Vize Landrats auf dem Handy. Das ist erneut bahnbrechend. Eine Landesbehörde will ein Bundesgesetz nicht umsetzen. Ich poste:
Der Vize Landrat vom LK Bautzen sagte heute: “Wenn Sie mich fragen, was das Gesundheitsamt des Landkreises Bautzen machen wird ab dem 16.3., dann werden wir, unser Gesundheitsamt unseren Mitarbeitern im Landkreis Bautzen im Pflege- und medizinischen Bereich KEIN Beruftsverbot/Betretungsverbot aussprechen.”
MDR Artikel
Im Video von Ostsachen.tv ab Minute 4
(10.297 Erreichte Personen, 675 Reaktionen, Kommentare und geteilte Inhalte)
25.1.2022, 22:50 Uhr – Rüge aus dem Staatsministerium
Heutige Pressekonferenz sächsisches Kabinett: Zur Aussage von gestern im Landkreis Bautzen.
Beginnt Minute 31:42 und geht dann ziemlich lange. Kurzfassung: So geht es nicht! Impfen bleibt die einzige Möglichkeit in der Pandemie. Aber Einrichtungen schließen will man auch nicht. Wirtschaftsminister Dulig flippt richtig aus. MP Kretschmer stellt später richtig, dass ausflippen aber auch nicht geht. Zum Video.
25.1.2022 – Pflegekräfte werden sichtbar
Für alle, die bis jetzt nicht glauben, dass echte Menschen hinter den Stellengesuchen im Kurier stecken, gibt es ein Video aus Zittau von gestern vom Spaziergang. Ab Min 0:44 – 2:30 könnt ihr einige sehen und hören mit ihrem Bekenntnis.
Gefunden hat das Video Max, herzlichen Dank dafür:
Auch die Görlitzer, die Anzeigen geschaltet hatten, überlegen nun, wie sie klar machen, dass sie wirklich lebende, echte Menschen sind – auch wenn nicht bei jeder Stellenanzeige jemand per Telefon zu erreichen war. Der Schluss, dann muss es “Fake” sein, ist zu eilig und kurz gefasst.
Eine Mitarbeiterin aus dem Klinikum hatte ihre echte Handynummer angegeben und Anrufe von RTL, Spiegel, Focus, Sachsenspiegel, ganz viele hässliche Anrufe mit Beschimpfungen, aber auch ganz wunderbare, mutmachende Anrufe. Viele wussten nicht, was passiert, wenn sie die echte Nummer angeben und haben Chiffre gewählt oder eine Phantasienummer.
Erschwerdend hinzu kommt, dass der Arbeitgeber oft nicht weiß, dass die Mitarbeiter bei einer öffentlichen Aktion mitmachen. Es gab Befürchtungen, dass die Chefabteilung auch mal ein paar Nummern durchtelefoniert. Immerhin hängt bei jedem Einzelnen der geliebte Arbeitsplatz dran. Und so ist es also sehr wohl ein beängstigendes, lähmendes Gefühl, wie beim “Coming Out” gerade: Rauskommen mit dem eigenen Standpunkt mit allen Konsequenzen, die es haben kann. (Die ARD Doku habe ich nicht zufällig vorab gepostet.)
Vielleicht kann ich mit diesen Worten Verständnis wecken für die sehr verzweifelte Lebenssituation, in der unsere Pflegekräfte, Rettungsdienstler, aber auch angegliederte Berufsgruppen, wie technischer Dienst, Küche, Büro im Gesundheitswesen gerade stecken. Vielleicht verstehen jetzt einige mehr, warum unter mancher Anzeige dieser “symbolischen Aktion” mit den Annoncen niemand persönlich zu erreichen war – aber trotzdem ein lebender Mensch dahinter steckt.
Wer ganz felsenfest davon überzeugt ist, dass es trotzdem alles gefakt sein muss, hat noch die Möglichkeit beim Arbeitsamt nachzufragen, wieviele sich Arbeitssuchend ab 16.3. gemeldet haben.
(9.744 Erreichte Personen, 451 Reaktionen, Kommentare und geteilte Inhalte)
26.1.2022 – Nein, es war kein Fake
Teil 3 in dem “Prozess” um die Stellenanzeigen. Ich hatte versprochen, dass ich versuche den Redakteur des Kuriers ranzubekommen. Er soll mal sagen, ob die Anzeigen alle von nur einem Auftraggeber rein kamen oder doch von mehreren Einzelpersonen?Auch bei ihm stand das Telefon am Wochenende nicht mehr still. Die nächste Ausgabe drohte schon dünner zu werden, weil er kaum mehr zu seiner eigentlich Arbeit kam. Die Stellungnahme des Kuriers gibt es inzwischen. Nein, kein Fake. Ordentlich aufgegebene Anzeigen, ordentlich bezahlt, manche online eingereicht, manche telefonisch. Und seit dem Wochenende nun immer wieder Meldungen der Menschen hinter den Anzeigen, dass sie wirklich echt sind. Bleibt dem Kurier also gewogen. Für die angegebenen Telefonnummern kann er nun wirklich nichts. (12.099 Erreichte Personen, 394 Reaktionen, Kommentare und geteilte Inhalte)
28.1.2022 – Gespräch mit Klinikumsleitung
Ich bin eingeladen mit der Geschäftsführerin zu reden. Dies tun wir zwei Stunden lang. Ich versuche die Brücke zu bauen zwischen der Position der Arbeitnehmer und der Position des Arbeitgebers. Mein Ziel ist, dass ein internes Mitarbeitergespräch am 10.2.2022 ruhig und konstruktiv bleibt. Dieses spätere Gespräch verläuft gut!
30.1.2022 – Erneut Stellenanzeigen im Kurier
Im aktuellen (gelben) Kurier sind erneut Stellengesuche aus dem Pflege- und Gesundheitsbereich (Seite 2). Dazu gehört ab 16.3. übrigens auch die Behindertenhilfe (Wohngruppen, Fahrdienste, Werkstätten). Es sind manche Menschen ein zweites Mal dabei. Keine Fakes! Ich hab solche Anzeigen mal farbig hervorgehoben.
Es gibt auch eine riesengroße rote Anzeige (Seite 5). Online kann man das wieder hier angucken.
Das Thema steht im Raum – mit Auswirkungen auf ALLE Beschäftigten, denn momentan Gimpfte und Genesene verlieren immer wieder ihren Status und müssten laut dem neuen Gesetz, welches bis 1.1.2023 gilt, noch 2-3x boostern. Vor allem aber steht das Thema im Raum für ALLE Menschen, denn jeder von uns benötigt medizinische Betreuung und/oder Altenpflege. (10.467 Erreichte Personen, 221 Reaktionen, Kommentare und geteilte Inhalte)
Tragisch bleibt, dass bei Landrat Bernd Lange der Eindruck haften bleibt, es wären Fake-Anzeigen gewesen. Auch die vielen Kopien von Berufsabschlüssen, die ihm zugesandt wurden, hat er nicht verstanden. Sie wären aus anderen Bundesländern gekommen. Natürlich, wenn die Ausbildung in Brandenburg stattgefunden hat, ist auch das Zertifikat von dort. Dennoch arbeiten diese Menschen heute im Landkreis Görlitz.
3.2.2022 – Bautzner OB gegen Impfpflicht
Bautzner OB nicht einverstanden mit verkürztem Genesenenstatus und Impfpflicht.
Erneut ist es ein Bautzner, der sich in einem offenen Brief an den Ministerpräsidenten richtet. Zunächst hatte dies der Landrat BZ getan. Sein Vize Landrat sprach Bedenken öffentlich aus. Nun also der OB von Bautzen. Grüße in die Partnerstadt aus dem Sechsstädtebund. 👋 Zum offenen Brief.
(4.340 Erreichte Personen, 145 „Gefällt mir“-Angaben, Kommentare und geteilte Inhalte)
4.2.2022 – Erste Demonstration des Gesundheitswesens
Mutig wird die erste eigene Demonstration angemeldet ab Klinikum. So richtig mit Polizeischutz, gesperrten Kreuzungen, Transparenten, bemalten T-Shirts, Megafon, Versammlungsleiter, Ansprache, eigenem Flyer, Einladungen an Arztpraxen. Es ist wahnsinnig aufregend für die Akteure. Ich bekomme Fotos geschickt, wie alle zu Hause die Demo vorbereiten.
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“Mitarbeiter im Gesundheitswesen sagen NEIN zur Impfpflicht”
Treffpunkt:
07.02.2022, 17:30 Uhr Klinikum alter Haupteingang (Höhe Bushaltestelle Girbigsdorfer Str.). Strecke siehe Flyer.
Ab 18:30 Uhr dann auf dem Postplatz, vor oder hinter dem Montags-Spaziergang. Die Menschen aus dem Gesundheits-, Pflege- und Behindertenbereich kommen mit Transparenten + Plakaten. Alle, die sie unterstützen wollen, sind herzlich eingeladen sich anzuschließen.
Sie wollen ein sichtbares Zeichen setzen gegen den Paragraphen 20a IfSG!!! Wer sie unterstützen will, kommt obenrum in weiß. 🤓
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ERGÄNZUNG, da Nachfragen kamen:
“Veranstalter/Organisation:
Pflegekräfte und MA aus dem Gesundheitswesen OHNE Verein/Partei/ sonstige Organisation im Hintergrund.
Der “Protestmarsch” ist, vom Startpunkt am Klinikum bis zum Postplatz, eine separate und offiziell genehmigte Versammlung und wird entsprechend durch die Polizei begleitet.
Der Aufzug ENDET offiziell auf dem Postplatz. Inwiefern sich die Teilnehmer im Anschluss an den darauffolgenden Montagsspaziergang beteiligen, liegt nicht in der Verantwortung der Organisatoren, sondern obliegt jedem Teilnehmer selbst.”
(11.712 Erreichte Personen, 589 Reaktionen, Kommentare und geteilte Inhalte)
5.2.2022 – Landrat Bernd Lange ungewohnt emotional
Bei einer Pressekonferenz springt der Görlitzer Landrat Bernd Lange kurz aus der Jacke. Hintergrund: Seine Verwaltung kann überhaupt nicht die Impfpflicht durchsetzen. Zum aufgebrachten Audio/Text hier.
8.2.2022 – MDR Bericht zur Demo
MDR Bericht zum Protestmarsch ab Klinikum Görlitz
Am Montag, den 7.2.2022, haben sich (anders als im MDR Bericht genannt!) Görlitzer Pflegekräfte, Mitarbeiter des Rettungswesens und Mitarbeiter von Klinikum und Carolus in Görlitz zusammengetan und sind in einem extra angemeldeten Protestmarsch gegen die Impfpflicht gelaufen. Der MDR berichtet.
Ich war vor Ort und habe auch im Vorfeld die Vorbereitungen mental begleitet. Es wurden T-Shirts bemalt, Banner gebastelt, Flyer erstellt, Einladungsbriefe an Arztpraxen verteilt, Fotografen eingeladen, Absprachen mit Behörden und Polizei getätigt. Nach meiner Einschätzung fanden sich am Klinikum weit über 200 Unterstützer ein. Die SZ schrieb heute von 240. Der MDR weiß von 400. Viele Passanten haben sich auf der Strecke noch angeschlossen.
Aktuell dreht sich die Lage zur Impfpflicht im Gesundheitswesen. Herr Söder (MP Bayern) will die Impfpflicht in seinem Bundesland aussetzen. Viele Landräte und OBs, aber auch Kliniken Deutschlandweit erheben ihre Stimme, dass dieses Gesetz überdacht werden muss. Die protestierenden Mitarbeiter im Gesundheitswesen sind sich darin einig, dass vom still zu Hause hocken und warten bis zum 16.3. vermutlich nicht viel anders wird. Deswegen gehen ihre sichtbaren Proteste auch weiter.
Screenshot: Protestmarsch kommt auf dem Postplatz an (im Hintergrund ist C&A).
(11.709 Erreichte Personen, 632 Reaktionen, Kommentare und geteilte Inhalte)
13.2.2022 – Zweite Demonstration – MP gegen Umsetzung der Impfpflicht
Es spielt sich ein und findet nun wöchentlich statt:
Am Montag, 14.2.2022, gehen wieder Menschen aus den Gesundheitsberufen auf die Straße. Start ist erneut am Klinikum 17:45 Uhr, Ende am Postplatz. Herr Ministerpräsident von Sachsen, Michael Kretschmer, findet das aussetzen bzw verschieben der Impfpflicht inzwischen vernünftig. Video dazu:
(9.888 Erreichte Personen, 448 Reaktionen, Kommentare und geteilte Inhalte)
18.2.2022 – Sachsen verschickt Vollzugshinweise für Impfpflicht
Obwohl der MP sich für ein verschieben bzw aussetzen der Impfpflicht ausgesprochen hat, werden am 18.2. die Vollzugshinweise für Impfpflicht im Gesundheitswesen an die Gesundheitsämter verschickt. Siehe Link. Die Pflegekräfte sind erneut emotional am Ende.
19.2.2022 – Dritte Demonstration
Montag wieder demonstrieren ab Klinikum.
Die Pflegekräfte sind am Boden zerstört. Letzte Woche äußerte sich MP Michael Kretschmer, dass man die Impfpflicht aussetzen bzw verschieben müsste, das sei “vernünftig”. Am gestrigen Freitag hat sich das Land Sachsen nun dennoch “gefügt und seine “ermessensleitenden Vollzugshinweise” an die Landkreise und Städte geschickt.”
Herr MP Michael Kretschmer nennt das in seiner aktuellen Facebook-Story: “Das die Kolleginnen und Kollegin weiter eine Perspektive haben….”. Den Landkreisen obliegt nun das Ermessen, wer nach dem 15. März noch arbeiten darf.
Für alle die meinen, eine Impfpflicht im Gesundheitswesen geht mich ja nichts an, hat Bundeskanzler Olaf Scholz einen konkreten Termin genannt: Bis Oktober haben ALLE Zeit, sich impfen zu lassen. Ab dann gilt in Deutschland die “allgemeine Impfpflicht”! (siehe Video).
Für alle die meinen, ja aber ich bin ja schon geimpft, deswegen geht es mich nichts an: Deutschland hat rund “554 Millionen Impfdosen bestellt” (siehe Mitteilung Bundestag). Bei aktuell 83.129.285 Bundesbürgern (Stand 30. Juni 2021), reicht das für jeden Bundesbürger für WEITERE 6,66 Impfungen bis Jahresende…
27.02.2022 – Vierte Demonstration
Der Kampf um eine freie Impfentscheidung, auf die Unversehrtheit des eigenen Körpers, gegen ein Beschäftigungsverbot ab 16.3.2022, für die Versorgung der Bevölkerung geht weiter:
28.2. – 7.3. – 14.3., immer 17:45 Uhr, ab Klinikum!
15.3.2022 – Abschlusskundgebung vor dem Landratsamt
Eine letzte Aktion fand am Vorabend des Inkrafttretens des Infektionsschutzgesetzes mit seiner Impfpflicht für Gesundheitsberufe in Görlitz statt. Mit persönlichen Briefen versammelten sich ca. 150 Teilnehmer am Eingang des Landratsamtes Görlitz. Ca. 1,5 Stunden gab es Redebeiträge zur Impfpflicht, die ab heute gilt, und die Briefe wurden vorgelesen. Es war eine sehr bewegende Veranstaltung, bei der sowohl Tränen flossen, als auch großer Jubel existierte..
Nun hat Herr Landrat Bernd Lange ca 50 Briefe zu lesen – und weise die Entscheidung über Entlassungen im Gesundheitswesen, der Altenhilfe und der Behindertenhilfe zu treffen. Radio Lausitz weiß, das er dies sehr bedacht tun will.
Defacto muss bis 31. März jeder Arbeitgeber seine Personalien melden. Dann erfolgt den ganzen April 2022 die Anhörung der ungeimpften Mitarbeiter. In den darauf folgenden 10 -12 Wochen erfolgt die Aussprechung der Kündigung (Juli 2022). In Sachsen betrifft es 100.000 Mitarbeiter, die entlassen werden müssten – laut Bundesgesetz. Dies würde den gesamten Gesundheitsbereich lahm legen.
11.4.2022: Antwortschreiben aus dem Landratsamt
Am 15. März hatten Mitarbeiter aus dem Gesundheitswesen vor dem Landratsamt Görlitz gegen die Einrichtungsbezogene Impfpflicht protestiert. Dabei füllten sie den Briefkasten mit ca. 40 – 50 sehr persönlichen Briefen an den Landrat. Darin schilderten sie eindrücklich, was die Einführung der Impfpflicht ganz konkret in den Einrichtungen, aber auch im Leben der Menschen bedeuten wird. Herr Lange versucht zu vermitteln zwischen Bundesgesundheitsminister und Realität. DANKE
22.06.2022: “Die ungeimpften Pflegekräfte haben keinen Beitrag geleistet”
Dies hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in Magdeburg bei einer Verdi-Kundgebung gesagt. Wortwörtlich: “Das wir durch diese Pandemie gekommen sind… Diejenigen, die hier gegen die Impfung protestieren, haben dazu keinen Beitrag geleistet und sollten eigentlich nicht hier sein. Sie haben kein Recht hier zu sein. Hier sind diejenigen, denen wir den Erfolg verdanken. Sie haben keinen Beitrag geleistet. Und ich finde, es ist eine Unverschämtheit, dass sie noch die Stirn haben, hier die berechtigte Demonstration derjenigen zu missbrauchen, die gearbeitet haben. Und die es jetzt wieder tun. Die wirklich belastet sind. Ihre Arbeit hat keinen Beitrag geleistet.”
Warum ist jeder ungeimpfte Pfleger, Arzt, Krankenschwester, Rettungsdienstler, Hausmeister bis Küchenfrau in einer Klinik, Mitarbeiter des Technischen Dienstes und der Leitungsebene seit März 2020 morgens aufgestanden oder hat Nachtschichten geschoben, hat Überstunden gemacht, hat Maske getragen, sich tgl testen lassen, hat zusätzliche Schichten übernommen, hat für seinen Arbeitsplatz gekämpft und sich oft genug die Augen ausgeweint? Herr Lauterbach braucht hoffentlich nie mehr einen Arzt oder mal Pflege.
28.06.2022: Pflege-Impfpflicht: MP Kretschmer gibt Job-Garantie
Auf dem Lausitz Kirchentag vom 24. – 26. Juni 2022 in Görlitz sprach sich Ministerpräsident Kretschmer gegenüber Vertretern vom Pflegepersonal für die Erhaltung aller Arbeitsplätze aus. Damit stellt sich Sachsen endlich hinter seine Pflegekräfte und gegen das Bundesgesetz, was noch bis 31.12.2022 gilt. Die SZ schreibt dazu in ihrer Morgenlage:
Was hat das Pflegepersonal Montag für Montag dafür gekämpft. Was haben sie jede Möglichkeit genutzt, um auf die prikäre Lage aufmerksam zu machen, die dann Gesamtgesellschaftlich für alle einsetzt – aber auch ganz konkret für sie privat durch Arbeitsplatz/Ausbildungsplatz-Verlust. Noch existiert das Bundesgesetz (IfSG), auch wenn es also schlicht nicht angewendet werden wird. Dieses Gesetz soll endgültig verschwinden. Deswegen:
Es geht weiter mit Prostest: jeden Montag, immer 17:45 Uhr, ab Klinikum!
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