Bäume pflanzen in Königshain

Landeskrone-von-Koenigshain-aus-Nov-2022
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Nach Borkenkäfer, Windbruch und zwei sehr trockenen Jahren, sehen unsere Wälder im Umland schlimm aus. Große freie Flächen klaffen. Die Waldbesitzer sind gefordert, was zu tun. Nach Schadholz rausholen, kommt nun das aufforsten. Ich helfe dabei einem Waldbesitzer in Königshain, der 5.000 neue Bäume pflanzt.

Unterschiedliche Strategien der Aufforstung

Jeder Waldbesitzer fährt eine andere Strategie. Mancher überlässt den Wald einfach sich selbst. Irgendwas wird schon werden… und bis dahin steht eben viel hohes Gras und alles verkrautet und verbuscht. Soweit, dass man in den Wald nicht mehr hinein kommt. Im Schutz des Gestrüps wachsen dann kleine Bäume heran. Irgendwann und irgendwie und wer weiß, wieviele.

Mein Waldbesitzer geht aktiver vor.
5.000 Bäumchen hat er gekauft. Diese müssen von einer Baumschule aus der Region sein. Man geht davon aus, dass ein Baum, der seine ersten 2-3 Lebensjahre in der Gegend wuchs, besser mit der lokalen Klimazone klar kommt. Buchen, Douglasien, Eichen-Babys, Ulmen hat er geholt. Der Wald ist dafür beräumt: Das alte Holz raus. Die Knüppel und Äste auf großen Reisighaufen gestapelt. Das Gras und Gestrüpp mit dem Trimmer kurz gemacht. Im Grunde gleicht der Wald nun einem huckeligen Acker mit Felsbrocken dazwischen. Und darauf setzen wir die neuen Bäumchen.

Bereits die morgendliche Anfahrt erfüllt mit Freude:

Babybäume

Die ersten zwei Tage haben wir Buchen gesetzt. Die kamen sicher in Decken gehüllt mit in den Wald, damit die empfindlichen Wurzeln feucht und geschützt bleiben. Diese hier sind zwei Jahre alt.

Kaum vorstellbar, dass diese 5 Bündel mit je 50 Bäumen, mal stattliche Buchen werden sollen. Noch sehen sie eher aus, wie Reisig für einen Besen.

Kurz die Wurzeln gießen und zurück unter die warmen Decken, gegen ein Austrocknen.

5.000x die selben Handgriffe

Und damit ging es los. Zunächst wurde eine Strippe durch den Wald gespannt, auf der die Baumreihe entstehen sollte.

Entlang dieser Linie wurde der Pflanzabstand bestimmt und jeweils ein Punkt gesprüht. (Schöne Aufgabe! Macht aber auch Muskelkater.)

Hin und wieder musste nochmal die Kettensäge ran, weil ein verbliebender Jungbaum der Neupflanzung im Weg stand. Komisches Gefühl. Aber wenn man 5.000 neue pflanzt, kann auch ein Einzelner weg. Wo es ging, (zwischen unseren Reihen), blieben die Bäume erstmal stehen.

Im nächsten Arbeitsschritt wurde der Waldboden am Punkt/Pflanzstelle freigekratzt, so das lockerer Boden vorhanden ist.

Im nächsten Schritt kam der Bohrer dran, der bis tief rein ins Mineralgemisch des Bodes ging (heller Boden). Unsere Pflanzlöcher waren fertig.

Nun mussten die Wurzeln der Bäumchen auf die Tiefe des Pflanzlochs eingekürzt werden. Das war auch ein gefühlt seltsamer Arbeitsschritt. Braucht es nicht jede Wurzel? Die Wurzeln dürfen unten nicht im Kreis liegen und dann im Kreis wachsen. Das versteht man!

Da sieht man auch mal aus, wie ein Schwein – für den guten Zweck.

Die so vorbereiteten Bäume wurden an die Bohrlöcher verteilt und der vierte Mann konnte hintereinander weg pflanzen.

Und dann das Ganze von vorn: Reihen abstand bestimmen und Strippe ziehen, Punkte machen, Boden lockern, bohren, Planzen vorbereitet an die Löcher verteilen, pflanzen. Zack zack zack. 250 Bäume in 3,5 Stunden haben wir auf diese Weise zu viert geschafft. Zwei Tage lang.
500 sind Buchen gepflanzt. Ein schönes Gefühl!

Am dritten Tag haben wir Douglasien gepflanzt. Wieder 250 Stück.

Das Grundprinzip blieb das selbe, nur das Douglasien andere Wurzeln haben und demzufolge das Bohrloch eine kleinere Breite und Tiefe bekam. Auch der Pflanzabstand war ein anderer.

Und ein bisschen nett gemacht haben wir es uns auch mit einer gesunden Kaffepause um 10 Uhr und ordentlich Mittag nach 12 Uhr.

Nun kann ich den Enkeln erzählen, dass ich schon 750 Bäume geholfen habe zu pflanzen.
Und nächste Woche, da machen wir 1.000 Eichen und dann noch 500 Ulmen. Und das, obwohl weder ein Krieg gewonnen wurde, noch der Kaiser Geburtstag hat, (siehe den Beitrag zu den Friedenseichen), sondern einfach, weil aufforsten JETZT wichtig ist.

Den Wald hab ich dafür schon angemalt. Wir haben einen Plan!

Ich – Du – Wir alle

Der Waldbesitzer ist in einem Alter, dass er seinen Pflanzerfolg nicht mehr erleben wird. Ein Gedanke, der mich tief bewegt. Er macht es trotzdem und übergibt den nachfolgenden Generationen eine Waldfläche, statt Brach- und Ödland.

Ich bin es, die in 20 Jahren mal an dem Buchen-Douglasien-Eichenwald vorbeigehen kann und sagen kann: “Guck, die hab ich gepflanzt.” Und in noch weiteren 20 Jahren, wenn einzelne Bäume dann schon rausgenommen werden können, kann ich sagen: “Guck, das Holz in meinem Kamin, dass hab ich vor 40 Jahren selber gepflanzt.”

Wir dürfen nicht nur nehmen! Wir müssen auch geben!
Wir dürfen nicht nur reden oder uns irgendwo festkleben! Wir müssen auch selber machen!


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