Berge: Der Monumentberg

Turm-Monumentberg-Gross-Radisch
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Im Norden unseres Landkreises Görlitz gibt es nochmal einen kleinen Höhenzug, ein Minigebirge sozusagen: Die Hohe Dubrau. Und dort drin befindet sich der Teufelsstein und der Monumentberg mit Aussichtsturm in Groß Radisch. Ich war mir auch diesen Berg ansehen, da Görlitz noch bis mindestens 2025 ohne Landeskrone auskommen muss.

Anfahrt

Das kleine Gebirge liegt bei Kollm am Quitzdorfer Stausee. Man kann also fahren: B115 bis Kodersdorf – Diehsa – Jänkendorf – Wiesa – Thräna – Groß Radisch. Das fand ich witzig, denn ich wollte mal am Schlosspark Diehsa nach der alten Dorfdisko gucken.

Oder: B115 bis Niesky – Sproitz – Kollm – Groß Radisch.
A4 bis Weißenberg geht auch. Dann dort abfahren nach Gebelzig – Groß Radisch.

Herr von Nostitz und das Monument

Eigentlich war der “Monumentberg” ja der Kirschberg oder auch die Nostitzhöhe, bis 1801. Seine Umbenennung hat etwas mit dem großen Förderer von Groß Radisch zu tun, Johann Adolf Ludwig von Nostitz-Drzewiecki.

Die “von Nostitz” waren ein Adelsgeschlecht, also eine adelige Familie, die sich von Nostitz (Ort) bei Weißenberg ab 1280 über die Oberlaustitz hin ausbreiteten. Besagter Johann Adolf Ludwig erbte 1785 das Rittergut Groß Radisch von seinem Vater.

1788 heiratete er seine Frau Maximiliane Caroline Amalie Freiin von Wertern (Freiin ist der Titel eines niederen Adelsstand, auch Freifrau genannt). 1789 bekommen sie einen Sohn. Johann Adolf Ludwig verlässt ab da seinen Posten als Major beim Standquartier und wird Kriegscommisarius in der Oberlausitz.

1798 verkauft er Groß Radisch an seine Frau. Keiner weiß warum. Vielleicht wollte er einfach seine Angelegenheiten geregelt wissen. Auf einer alten Karte hieß der Berg noch Kirschberg.

Er starb 1800. Bis dahin hatte er in den 15 Jahren als Herr von Groß Radisch viel für den Ort getan. So legte er gerade Feldwege mit Hauptwegen an. Die Hauptwege ließ er mit Kirschalleen bepflanzen – so ist das bis heute geblieben.

Ebenfalls führte er eine Holzeinsparende isolierende Bauweise in Groß Radisch ein. Und besondere Verdienste bei der Erneuerung der Kirche von Groß Radisch werden ihm zugesprochen. In nur einem Jahr ließ er die Reste der alten Kirche abtragen und aus Feldsteinen und Ziegeln die heutige Kirche errichten.

1799 hatte er für die Armen in Groß Radisch eine Stiftung eingerichtet. Sie unterstützte die Armen, vor allem aber sorgte sie für Schulbildung bei den Waisen und Kindern des Ortes. Er war also ein großer Förderer seines Ortes.

Nach seinem Tod ließ 1801 seine Witwe ein Monument für ihren verstorbenen Gatten errichten. Das steht bis heute auf dem Berg und hat eine Pyramidenform.

Und so wurde der vormalige Kirschberg in Monumentberg umbenannt. Das liegt also am J.A.L von Nostitz.

Das Kirschenverrückte Groß Radisch

Groß Radisch blieb thematisch bei den Kirschen und hat viel im Ort auf dieses Motto ausgerichtet (ganz, wie unser verrücktes Kürbisdorf Ludwigsdorf).

Seit den 20ern gibt es ein Kirschenfest. In den 2.000ern waren sie alle da: Nino de Angelo, Andrea Berg, Andreas Martin, Bernhard Brink, Linda Feller. Ganz erstaunlich für einen Ort mit gerade mal 333 Einwohnern. Und so erstaunlich geht es weiter, denn…

Turmbau

Erst in unserer heutigen Zeit, nämlich 2.000 – 2.001 bauten sich die Groß Radischer einen Turm auf ihren Berg. Die Türme auf den umliegenden Bergen, entstanden alle Ende des 19 Jhd.

Und so haben wir es also mit einem ganz jungen Aussichtspunkt zu tun, der noch gar nicht recht im alt hergebrachten Gedächtnis der Ur-Oberlausitzer drin ist. Der 292 m hohen Berg bietet so einen überraschend schönen Blick ins Umland.

Sängern bzw Chören rate ich dringend zu einen Ausflug zum Monumentberg. Das Treppenhaus liefert eine nette Akustik, bei der man einfach singen muss. (Noch besser klingt übrigens das Treppenhaus beim Kostümfundus am Demi!)

Spielplatz und Parkplatz

Und weil die Groß Radischer das alles erst in der heutigen Zeit durchdacht haben, gibt es auch einen schicken Kischen-Spielplatz am Turm.

Einen großen Parkplatz gibt es auch.

Die aufgestellten Tafeln geben dem Besucher auf einem Blick die Chance, sich auch noch an anderen interessanten Orten im Umland zu vertummeln. Das fand ich eine ganz kollegiale Idee. Warum nicht überall gemeinsam und miteinander?

Triangulationspunkt

Auch hier gibt es eine solche Markierung in der Landschaft, wie man sie auf dem Rotstein findet und gut erklärt bekommt. Vergleiche Rotstein Text.

Die Gastro

An Gastro haben die Groß Radischer beim Neuanlegen ihres Turms auch gedacht.

Leider fehlte ein Betreiber seit Januar 2022 bis Juni 2023. Nun betreiben zwei Berliner zumindest am Wochenende die Baude, die am Wochenende gut besucht ist.

Jetzt aber mal rauf auf den Turm

Unterwegs singen nicht vergessen!

Der Spielplatz von oben.

Herrnhuter Sterne all over the world.

Der Blick auf den Quitzdorfer Stausee.

Blick auf Rotstein und Löbauer Berg.

Blick auf die Königshainer Berge mit einem Zipfel Landeskrone dahinter.

Blick auf die Miniaturwelt von Groß Radisch. In der Ferne wäre Bautzen zu sehen an einem klaren Tag.

An einem klaren Tag ginge der Blick auch bis Boxberg und Reichwalde.
Und dann ist da Wald. Wald, Wald, Wald. Soviel Wald, dass das Auge das Ende vom Wald gar nicht mehr sehen kann. Das ist die Landschaft im Norden unseres Landkreises.

Die Hohe Dubrau hat noch weitere Huckel. Einer davon ist der Teufelsstein (links), aber dafür müssen wir wieder runter vom Monumentberg und in die Kneipe 🙂

“Zur Hohen Dubrau” und der Teufel

Da die Gastro auf dem Monumentberg also zu ist (Stand: Juni 2023), braucht es eine Alternative. Die liegt in Steinölsa, auf der anderen Seite der Hohen Dubrau. Man kann also linksrum fahren über Weigersdorf, Leipgen. Oder rechtsrum über Kollm. Oder man läuft am Teufelsstein vorbei.

Hier ist es famliär und bezahlbar. Und Simone, die Gastwirtin, bringt mit so viel Freude die Tische ins Gespräch, dass es mich sehr an Tinas Filmbiss erinnert hat. Etwas also, zum sich gleich wohl fühlen. Und lecker! Aber ich will Euch ja noch von diesem Schlingel hier erzählen, der die Gaststube ziert…

Die Teufelssage von der Hohen Dubrau

Wir kennen Teufelssagen schon von Königshain, Hennersdorf, der Landeskrone, ja von überall her. Quasi als Modetrend um 1841 wurden diese Sagen etabliert. Darüber hab ich hier bereits geschrieben. Da Sagen aber nicht funktionieren, wenn man zuviel drüber nachdenkt, will ich sie einfach erzählen:

Der Teufel soll bei einem Spaziergang von den Königshainer Bergen aus an der Kirchturmspitze von Niederseifersdorf hängen geblieben sein. Die Kirchturmspitze brach dabei ab und der Teufel zerriss sich seine Hose. Um seine Hose zu flicken, setzte er sich auf der Hohen Dubrau auf einen Felsen. Dabei wurde er aber gestört und ließ Nadel, Fingerhut und Schere liegen, die sich tief in einen Felsen einbrannten.

Eine andere Erzählweise besagt, der Teufel trieb so gerne Schabernack und hat sich dabei den Hose zerrissen. Und weil er der Teufel ist, benutzte er höllisch heißes Nähzeug. Deswegen brannten sich Schere, Nadel und Fingerhut ins Gestein ein, was man bis heute sehen kann…
Ihr könnt es ja mal suchen auf dem Teufelsstein auf dem Weg zur Gaststätte “Zur hohen Dubrau”.


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