Görlitz muss seit Oktober 2022 ohne Restaurant und Turm auf seinem Hausberg, der Landeskrone, auskommen. Und so rücken die vielen schöne Berge im Umland ins Blickfeld und laden ein zu Ausflügen. In dieser losen Serie sollen sie vorgestellt werden. Nummer Drei in dieser Serie ist der Rotstein bei Sohland am Rotstein.
Anfahrt
Vermutlich werden das die meisten mit dem Auto gestalten: Görlitz nach Reichenbach. Den Zoblitzer Berg hoch. Oben nach links und dort gelangt man zum Parkplatz.
Es geht auch mit dem Zug. Strecke Görlitz nach Löbau. Da am (Bedarfshalt*) Zoblitz* aussteigen.
Ich hab erneut das eBike genutzt. Von Görlitz gibt es eine schöne Strecke nach Reichenbach, über die ich schon in einem anderen Beitrag geinsidert habe. Bitte hier lesen, da ist es gut beschrieben. Für den weiteren Verlauf gab es wieder ein kleines “Navi für die Hosentasche”. Und damit ging es los.
Unterwegs sind natürlich trotzdem Fotos entstanden, denn der Schönheit der Heimat kann man sich nur schwer entziehen.
Hier unsere Landeskrone von Kunnerwitz aus.
Kornblumen mit Blick auf die Königshainer Berge (zwischen Kunnerwitz und Pfaffendorf).
Der Rotstein in der Ferne (ganz rechts) oberhalb von Pfaffendorf.
Erinnert ihr Euch noch an die “Alten”, die immer irgendwo in die Ferne zeigten auf das blaue dunst-graue Hügel-Irgendwas und beschwörend sagten: “Das ist der Soundso-Berg. Und das die Soundso-Kuppe.”? Das ist Ortskenntnis! Inzwischen kling ich auch so, aber weil ich einfach schon mal dort war und meine Augen gelernt haben, zu sehen. Alles, was ich nicht kenne, bleibt das dunst-graue Hügel-Irgendwas.
Der Storch über der Dorfstraße von Pfaffendorf.
(“Des Pfaffen Dorf!” Der Pfarrer der Peterskirche Görlitz hatte einst die Ortschaft gegründet!).
Der Rotstein von Reichenbach aus. Es ist ein lang gestreckt erscheinender Berg.
Nun brauchte ich das “Navi für die Hosentasche”, denn das Stück von Reichenbach bis zum Rotstein war mir als Fahrradfahrer noch nicht ganz klar. Ich mag es nicht auf Bundesstraße rumzuradeln. Tatsächlich muss man das nur 1x kurz, was ich dennoch nicht mit kleinen Kindern empfehlen würde.
Einfach am Lehrerseminar auf der Löbauer Straße vorbei.
(Das Gebäude wurde 1866 von den Preußen erbaut. Daher erinnert es so ein bisschen an unsere Jägerkaserne).
Weiter bis zur Tankstelle (Gulf). Dort weiter gerade aus. Links von der B6 weiter auf einem landwirtschaftlichen Nutzweg. Dann muss man auf die B6 für wenige Meter und kommt zur “Goldenen Krone”, eine Gastwirtschaft. Diese hat derzeit nur noch Sonntags von 11 – 14 Uhr offen. Geht essen! Und rettet die alterwürdige Traditionsgastronomie!
An der Kreuzung der “Goldenen Krone” einmal über die B6 nach Zoblitz. (Von Görlitz kommend ist das linksrum.)
Am Bahnhof Zoblitz gibt es eine erste Erklärtafel. Demnach besteht der Rotstein aus drei Einzelgipfeln: Dem Rotstein (mit Baude und Aussichtsturm), dem Hengstberg und dem Georgenberg.
Dann immer gerade aus bis an den Fuß des Berges. Die Landschaft geht auf und wird schön.
Nun nur noch am Berg entlang bis zum Wanderer Parkplatz Dolgowitz, an dem auch die Autofahrer eintreffen.
Bis rauf auf den Gipfel sind es ab Bahnhof Görlitz 28,7 schöne Kilometer.
Der Aufstieg ab Parkplatz Dolgowitz
Hier gibt es nun eine sehr schöne, neue Karte des “Rotstein Verein e.V.”. Wir befinden uns im ältesten Naturschutzgebiet Sachsens, bestehend seit 1912!
Mit sehr niedlichen Details, wie dem Teufelsstein auf dem Rotstein oder den Windmühlen in Sohland am Rotstein.
Man folgt dem “Pestweg” in Richtung Gipfel und bekommt eine erste Bank mit herrlichem Schau-ins-Land.
Für alle, die immer gern hochfahren wollen: Beim Rotstein geht das mit dem Auto! Ein zweiter Parkplatz kommt am Funkturm der Telekom. Und auch oben an der Baude sind Parkplätze.
Mit 530 nachgewiesenen Pflanzenarten also der Artenreichste Berg der Oberlausitz.
Es naht das Berghotel Rotstein, es frohlocket das Mittagessen. Die halbe Anreise lang habe ich schon an Schnitzel mit Pommes gedacht und ein kühles Radler dazu. Doch ach…
Dabei war mir so, dass es neue Besitzer gab und die ganz engagiert und motiviert waren… ich habe nirgends gelesen, dass sie vom Winterschlaf in die Sommerpause gewechselt sind. Hier heißt es nun, die Nachrichten im Blick zu haben wegen der Meldung, dass der Laden wieder läuft.
Mir blieb nur der hungrige Blick ins Gaststuben-Innere. Das zumindest sah sehr viel besser aus, als bei meinem letzten Besuch (2020), als hier alles Baustelle war. Und auch im Garten wächst das Unkraut. Man weiß oft erst zu schätzen, was man immer hatte, wenn es weg ist.
Ich wette, alle Klimakleber engagieren sich beim Rotstein Verein e.V. und lernen eifrig über die schützenswerte Natur. Sie stellen Papierkörbe auf und leeren diese regelmäßig. Sie stellen Bänke auf und pflegen diese. Sie entwickeln schöne Informationsschilder und besorgen Gelder für deren Umsetzung und Aufstellung. Oder sind beim Rotstein Verein e.V. etwa doch nur echte Naturliebhaber? 😉
Danke für Eure wertvolle Arbeit und die guten Informationen!
Als Sachsen noch mit Dreiecken vermessen wurde
Der Ur-Opa des modernen GPS ist die Triangulation. Dreiecke, mit denen man von 1862 bis 1890 Sachsen mit Dreiecksberechnung kartografierte. Der Rotstein hatte eine solche Triangulationssäule. *spannend! Man macht sich heute nahezu keine Gedanken mehr, wie die Menschen ohne Strom, ohne Funk, ohne GPS die Entfernungen bestimmten und Karten anfertigten…
Aufstieg auf dem Turm
Der ist offen und zugänglich, auch wenn die Gastro geschlossen hat. Vorsicht, dieser Turm vibriert ewig nach von jedem Schritt. Und er schwank ganz gehörig.
Der Turm ist 21 Meter hoch.
Dafür gibt es eine fantastische Aussicht.
Ich habe mal in den Plaketten gesucht, welch maximaler Fernblick von hier aus möglich sein soll. Angegeben waren:
– Norden: Jentschwalde mit 87 km
– Osten: Gröditzberg mit 70 km
– Süden: Schneekoppe mit 80 km
Nehmt ein Fernglas mit!
Miteinander für die gute Sache
Etwas, was mir besonders gut auf dem Turm gefiel, waren die zwei Plaketten, wer am Turm mitgeholfen hat. In Zeiten von deutschen Steuermilliarden, die für fragwürdige Anliegen in aller Welt ausgegeben werden, lese ich inzwischen sehr selten vom lokalen Miteinander. Ich glaube aber daran, dass man auf diese “alte Weise” nach wie vor schnell und unkompliziert Projekte umsetzen könnte…
Unser Lieblingshuckel, die Landeskrone, ist 17 km entfernt.
Hier der Löbauer Berg mit Löbau.
Und da, der Blick auf Reichenbach mit den Königshainer Bergen dahinter.
Gipfelbuch Rotstein
Unser Gipfelbuchautor hat auch auf dem Rotstein ein Gipfelbuch angebracht. Lasst also liebe Grüße da.
Rückfahrt entlang der B6
Für die Heimfahrt hatte ich mir den Radweg entlang der B6 ausgeguckt. Dieser wurde 2006 angelegt. Damit hat man von Görlitz/Markersdorf eine relativ schnelle Radverbindung nach Reichenbach.
Für mich ging es also wieder runter vom Berg zur “Goldenen Krone” an der Kreuzung Zoblitz. Dann das kurze Stück auf der B6 nach Reichenbach rein auf der Löbauer Straße. An der Tankstelle (Gulf) nach links nach Oelisch. Dort befindet sich der Anfang vom Radweg.
Der Radweg macht ein paar Schlenker, denen man einfach vertrauen kann. Er führt dennoch genau die B6 entlang.
Kleines Highlight ist “Napoleons Brücke”, das heißt, die Überreste, die davon übrig sind. Napoleon selber soll hier entlang geritten sein auf der Via Regia. Es ist als solches nicht ausgeschildert. Ein echter Insider also.
An der “Kanone”, ehemals Gaststätte mit Pension, dann Flüchtlingsunterkunft, nun wieder Gastro mit Pension in urkainischer Hand, endet der Radweg.
Genau gegenüber der Kanone gibt es einen landwirtschaftlichen Nutzweg, den man prima nehmen kann. So umgeht man das radeln auf der Bundesstraße.
Über diese Wege kommt man zurück nach Markerdorf und ich denke ab da findet jeder den Weg zurück nach Görlitz. Die Landeskrone als Orientierungspunkt ist ja immer da.
Der Rückweg war über diese Strecke entspannte 23,7 km.
In dieser Serie erschienen sind ebenfalls:
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