Warum der Mönch 7 Minuten eher schlägt

Mönch-Görlitz
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Der „Mönch“ in Görlitz ist der Glockenturm an der Dreifaltigskeitskirche am Obermarkt. Und dieser schlägt die volle Stunde 7 Minuten zu früh. Das verwundert oft die Touristen. Der Görlitzer selbst ist es ja gewöhnt. Aber warum ist das so?

Die verräterische Rotte

Eine Sage erzählt, dass sich aufständische Bürger 1527 immer heimlich in dem Eckhaus Langenstraße/Verrätergasse trafen und dort beratschlagten, wie sie den Rat der Stadt absetzen könnten. Ja dessen Mitglieder umbringen und die Stadt in Brand stecken. Meist bleiben sie dort, bis der Nachtwächter Mitternacht seine letzte Runde gedreht hatte und danach die Gassen verlassen waren.

Eines Nachts jedoch schlug der „Mönch“ 7 Minuten zu früh. Die Verräter kamen aus ihrem Versteck und wurden vom Nachtwächter entdeckt. Der zeigte den Vorfall beim Rathaus an. So kam der Plan vom Aufstand heraus, die Rotte wurde gefasst und auf dem Fischmarkt hingerichtet.

Zur Warnung ordnete man an, dass nun der „Mönch“ immer 7 Minuten früher schlagen soll, damit alle stets in Erinnerung behalten, was passiert, wenn man böses plant… seit nun fast 500 Jahren!

Der “Mönch” an der Dreifaltigkeitskirche

Oder ist es doch für die Ratsleute und Schüler?

Eine andere Erklärung ist, dass mit dem Geläut 7 Minuten vor der Zeit den Ratsleuten der Wink gegeben wurde, rechtzeitig zum Mittagessen nach Hause zurück zu kehren, um die Ehefrauen nicht zu verstimmen.

Eine dritte Geschichte besagt, dass auf diese Weise verschlafenen Schülern das Zeichen gegeben wurde, die Beine in die Hand zu nehmen, um noch rechtzeitig in der Klosterschule anzukommen zum Unterrichtsbeginn.

Görlitzer Sagen

Diese und viele weitere Görlitz-Sagen stehen in dem Heftchen „Geschichten aus Alt-Görlitz“, erzählt von Dr. Ernst Kretschmer, illustriert von Günther Hain von 1983.
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