Seit Mittwoch, den 17. April, war absehbar, dass es am 20./21. April zu ungewöhnlich niedrigen Temperaturen kommen wird in Görlitz. Dies blieb nicht folgenlos. Ich will hier die Ereignisse zusammenfassen.
Wetter kommt niemals überraschend!
Es war eine Episode, die Herr Kachelmann zum Besten gab, die mich schwer beeindruckte. Für eine Region an einem großen Fluss war mehrere Tage starke Niederschläge und Hochwasser vorher gesagt worden. Ungeachtet dieser Meldung fuhr eine Feriengruppe zum Zelten ans Flussufer. Die Fluten kamen in der Nacht. Ein Betreuer verlor sein Leben! Das war damals unnötig, absolut unnötig. Die Episode war mein Wachrüttler. Seit dem verstehe ich Wettervorhersagen als ernstgemeinten Handlungshinweis. Zur Geschichte.
Wetter kommt niemals überraschend. Wir sind in den 2020er Jahren soweit, dass wir auf 1-2 Tage gute Prognosen machen können. Es variiert vielleicht noch in der Intensität oder dem genauen Ort (von Starkregen, Tornados oder Stürmen zum Beispiel). Aber im Grunde ist klar, was kommt. Und so war es auch dieses Mal.
Wettermeldung 17. April
Von 26 Grad auf minus 2 Grad.
Das kurze Gastspiel des Sommers im April ist absehbar vorbei. Nun kommen nochmal Nachtfröste (bis zu den Eisheiligen normal!). Sonntag und Montag Nacht sagen die Wetterfrösche. 
Wer also Palmen, Bananen, Stauden, südländische Sensibelchen aller Art schon in den Garten gebracht hat, sollte nochmal googeln, was die aushalten und notfalls die hauseigene Orangerie abermals bestücken. 
Und die kurze Hose kann dann wohl doch schweren Herzens nochmal vom “Stuhl” in die Waschmaschine und zurück in Schrank. 
*seuftz
(6.009 erreichte Personen, 40 Likes)
Wettermeldung 19. April
Frostschäden vorprogrammiert!
Samstag auf Sonntag berechnen die Wettermodelle teils minus 3 Grad für unsere Region. Wir sind Mitten in der Apfelblüte, letzte Kirschen blühen. 
Das bedeutet Ernteausfälle. Aber auch sensible südländische Pflanzen werden das nicht schaffen. 
Noch ist zwei Tage Zeit, zu reagieren.
Zur Vorhersage mit der Einstellung LK GR und 21.4., 6 Uhr früh.
(4.417 erreichte Personen, 16 Likes)
Den Warnern wird gern vorgeworfen, das sie zu viel warnen. Ich versuchte es dennoch ein drittes Mal am 19. April, abends:
Die Schweizer haben schon die minus 3 Grad. Es drohen vollständige Ernteausfälle. Das ist das, was ich versuche seit Mittwoch zu sagen. Morgen besteht noch die Möglichkeit, alles zu beschaffen, was sinnvoll erscheint für Plantage und Gewächshaus. Bzw Pflanzen in Töpfen wieder reinzuräumen. In der Nacht auf Sonntag sollen wir die minus 3 Grad bekommen.
(3.672 erreichte Personen, 18 Likes – unverändert wenig)
Wetterdokumentation 23. April
Der Landkreis Görlitz war heute Nacht Frostyhausen, dicht hinterm Erzgebirge. Minus 7 Grad in Zittau, minus 6 in Bad Muskau. Noch kuschelige minus 4 in Görlitz. Nur Marienberg-Kühnhaide hat mit minus 12 wie immer den Eisvogel abgeschossen. Aber ich glaub, die schummeln. 
(4.331 erreichte Personen, 27 Likes)
Ernteausfälle – Hungersnot
In unserer globalisierten Welt kommen die Tomaten aus Spanien, die Blumen aus Holland, die Bananen aus Übersee, Zwiebeln aus Marokko. Es scheint ziemlich wurscht, ob bei uns der Frost in Obstbäume, Gewächshäuser und Vorgärten schlägt. Dann kaufen wir es eben – wie sowieso – aus dem Ausland.
Es sind die Aufzeichungen der letzten 1.000 Jahre zu Sachsen und insbesondere der Region Kamenz bis zur Oberlausitz, die mich gelehrt haben, dass Wetterkapriolen fast immer gefolgt waren von einer Hungersnot und Verteuerung. Vergleiche hier!
Wir werden schon keine Hungersnot erleben. Aber einen Teuro! Weniger Wein, weniger Äpfel, weniger Gemüse ließen schon immer den Preis nach oben schießen – auch in den letzten 1.000 Jahren unserer Region. Deswegen war es also nicht ganz egal, ob es nun gefährlich kalt wird für die Pflanzen. Mal ganz abgesehen von der Traurigkeit der Hobbygärtner, Winzer, Gärtnereinbesitzer und Waldbesitzer, die Pflanzen wirklich lieben.
Auswirkungen der 3 Frostnächte
Ich war heute bei meinen 5.000 aufgeforsteten Bäumchen. Es gibt einen kompletten Schaden an allen Eichen. Alle Blätter sind schwarz. Diese Blätter werden nichts mehr. Der Stengel wird neue Blätter austreiben, aber das kostet alle Bäumchen zusätzliche Kräfte. Eine emotionale Talfahrt für liebende Baum-Eltern.
Alle Douglasien haben ebenfalls leichte Schäden davon getragen bei minus 6 Grad.
Gut verkraftet haben es Birken, Buchen, Fichten, Hainbuchen, Eschen. Man lernt nie aus…
“Alles braun am Apfelbaum”. Görlitz hat mit dem Stadtgut große Apfelplantagen, Infos hier. 20 Apfelsorten werden dort produziert, eingelagert und von der Ernte (September, Oktober) bis April des Folgejahres zum Verkauf angeboten. Es sind diese Dinge, an die ich dachte mit meinen Wetterwarnungen!
Die Nachbarin hat Ausfälle in ihrem Garten beim Rhododendron – das wird auch Kromlau und Schloss Königshain betreffen, unsere Attraktionen der Region. Ebenfalls bei ihrer Esche (Bild 2) und Ausfälle weiterhin im Zierahorn (auch große Ahornbäume sahen heute alle schlapp aus).
Wer sein Gewächshaus nicht beheizt hat, wird große Einbußen bei den vorgezogenen Tomaten, Paprikas, Kürbissen und Salaten haben.
28.04.2024 – Azaleengarten Königshain vom Frost geschädigt
Hier ein Foto vom Frost geschädigten Azaleen und Rhododendren Garten am Schloss Königshain.
So müsste es dort jetzt eigentlich beginnen auszusehen: https://www.goerlitz-insider.de/rhododendronpark-schloss-koenigshain
Die gute Nachricht
Bestenfalls waren das die vorgezogenen Eisheiligen, denn alles war bisher 2024 ca. drei Wochen zu zeitig. Dann hätten wir die große Kälte für dieses Jahr hinter uns gebracht.
Und: Die meisten Bäume und Büsche werden nochmal neu austreiben und könnten sich erholen. Bei den Obstbäumen, dem Wein, den Minikiwis, den vorgezogenen Gemüsepflanzen im Gewächshaus heißt es Daumen drücken auf ein glückliches Ende.
Hier unter dem Beitrag sind so bunte Symbole. Damit könnt ihr den Beitrag an Freunde teilen über Whatsapp, Instagram, Twitter, per eMail etc. Probierts mal aus!