Blick vom Nikolaiturm

Nikolaiturm Görlitz
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Der Nikolaiturm von Görlitz in besteigbar. Jeden zweiten Samstag, 14 – 16 Uhr, immer zur vollen Stunde. Hier Bilder von Oben und Innen:

Mit 42 Metern Höhe und dann auch noch am tiefsten Punkt der Stadtbefestigung, ist er unser kleinster Stadtturm.
1348 wird er erstmals urkundlich erwähnt – war aber vermutlich schon vorher da. 1903 verließ der letzte Türmer den Turm. Von 1969 bis 2015 bewirtschaftete der Zirkel der Heimatforscher den Turm und errichtete im Inneren eine Ausstellung. Heute führt die Tourmtour nach oben. Allen voran Ronny! Er hatte im Mai 2025 seine 5.000 Führung und 2024 bereits 800.000 Stufen erklommen. Eine Spitzenleistung!

Der Kleinste der Stadttürme, auch noch an einem tiefen Punkt der Stadt, war immer ein strategisches Risiko in der Befestigungsanlage. Nichts desto Trotz hat man einen schönen Blick und manch spannende Perspektive von dort aus. Ebenfalls nicht zu verachten ist die Gestaltung im Inneren: Über 7 Etagen kann man Türmerwohnung und damalige Lebenssituation nachempfinden. Aber auch über die üppige Sammlung der Heimatfreunde staunen.

2016 wars

… da nahm ich mir Zeit und fotografierte mit Hingabe aus dem Nikolaiturm in alle Himmelsrichtungen. Jetzt, 9 Jahre später, sind die Fotos regelrecht historisch, denn vieles hat sich schon wieder verändert.

Nach Norden

Prominent ist natürlich das Finstertor, unser letztes erhalten gebliebenes Stadttor. Man sieht es prima vom Nikolaiturm aus.

Wer mehr zum Finstertor und Scharfrichterhaus lesen möchte, bitte hier entlang.

Der Blick geht weiter zur Nikolaischule und der Nikolaikirche.

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Mit der Nikolaistraße dazu ist das ganz besonders hübsch.

Bis Ende des 1900 Jahrhunderts war das ein großer Platz, auf dem auch Markt stattfand. Momentan haben wir diese Verkehrsführung. Auch wenn der Nikolaiturm der kleinste Stadtturm ist, so ist er doch ganz schön hoch (45 Meter insgesamt). Wir gucken auf den Jesusbäcker am Kreuzweg (gelbes Eckhaus). Dort gabeln die Lunitz (benannt nach dem unterirdischen Fluss), die Bogstraße und der Steinweg (Teil des Pilgerweges und eine der ersten mit Stein befestigten Straßen in Görlitz überhaupt, deswegen „Steinweg“). Direkt unterhalb verläuft der Nikolaigraben. Hier verlief die doppelte Stadtmauer von Görlitz noch bis 1840, vollständig umgeben von einem Wassergraben.

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Der Blick geht weiter über die Nikolaivorstadt mit „Jesus Bäcker“, Bogstraße, hinein in die Lunitz und den Steinweg. Im Hintergrund die Häuser des Obersteinwegs und der Schanze. Dahinter Königshufen. Rechts versteckt das Arbeitsamt und das Heilige Grab.

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Und man kann sogar bis Königshufen gucken. Es nannte sich ja früher auch „Nord“.

Nach Westen

Da sehen wir nochmal die Lunitz mit dem großen Schornstein beim (ehemaligen) Arbeitsamt und dem Dach vom Oktogon. Der Turm vom Heiligen Grab guckt auch hervor.

Der Blick geht dann die Hugo-Keller-Straße hinauf – und da meine Fotos von 2016 stammen, sind sie wunderbar historisch: Es fehlt die Turnhalle.

Nach Westen ist immer auch der Blick zu unserer Landeskrone.
Und hier mogelt sich der Reichenbacher Turm und die Lutherkirche ins Blickfeld.
Die Hugo-Keller-Straße vom Nikolaiturm aus. Sie zeigt den alten Verlauf der Stadtmauer an. Geblieben von der Befestigungsanlage ist der Reichenbacher Turm. Die Lutherkirche steht „weit“ entfernt in der Innenstadt. Jägerkaserne und altes Stadtbad (abgerissen) haben nichts mit der Befestigungsanlage zu tun. Sie kamen erst 1854-58 dazu. In den 1840ern wurde die Stadtmauer abgetragen.

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Hier nochmal der Blick ohne Turnhalle.
Dafür hat man bei den Erdarbeiten zur Turnhalle einen weiteren Wehrturm gefunden. Dessen Fundamente gucken seit dem aus dem Boden.

Nach Süden

Nach Süden ist der Blück zwischen Reichenbacher Turm (ganz rechts) und Turm des Gymnasiums am Klosterplatz. Dazwischen lucken die Jakobuskirche hervor, der Dicke Turm und der Mönch der Dreifaltigkeitskirche.

Hier nochmal ein bisschen näher.

Geht auch noch näher!
Büttnerstraße und Plattnerstraße hochgeguckt, landet der Blick auf der Dreifaltigkeitskirche mit ihrem unendlich hohen Dach. Die Frauenkirche dahinter lässt es aussehen, als hätte das Dach noch eine zusätzliche Spitze. Rechts der Dicke Turm. Links die alte Sternwarte der Klosterschule. Das Eckhaus Fleischerstraße Obermarkt ein Neubau nach 1945. Die vielen Bäume im Vordergrund eine Lücke im historischen Stadtgebiet. Hier fehlen Häuser der Langenstraße, Helle Gasse und Büttnerstraße.

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Unter einem ist die Büttnerstraße schön zu sehen und die Helle Gasse gabelt sich ab.

Letztlich gehört auch der Rathausturm in die südliche Blickrichtung mit der Jüdenstraße.

Nach Osten

Nach Osten offenbart sich, wieso der Nikolaiturm an einer strategisch wirklich unglücklichen Stelle steht. Man kann nämlich gar nicht nach Osten gucken! Davor erhebt sich der Burgberg mit der mächtigen Peterskirche. Die Aufgabe nach Osten zu sichern hatte der Neißeturm, der allerdings 1857 abgetragen wurde. Ein ziemlicher Frevel!

Und so blickt man also die Nikolaistraße hoch.

Auf die mächtige Peterskirche.

Die bekommt man dafür in der schönsten Frontansicht.

Man kann sie auch in einem der Turmfenster einrahmen.
Rüber geguckt vom Nikolaiturm zur Peterskirche. Ihr Balkon ist sogar minimal höher, wie der Ausguck vom Nikolaiturm. Das lohnt also auch mal. Tgl bis 17:30 Uhr kann man auf die Peterskirche für 2 Euro. Bitte am Infostand in der Kirche melden.

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Und dann gibt es noch den Blick in den herrlichen Karpfengrund und auf den Vogtshof.
Der Blick vom Nikolaiturm schweift zum Vogtshof. „Vogtshof“, weil hier seit 1268 die jeweiligen Landesherren sich trafen. Erst 1830 wurde an dieser Stelle das jetzige Gebäude als Zuchthaus eröffnet. Nach 1945 wurde es zum Studentenwohnheim. 242 Plätze bietet das Gebäude. Hin zum Vogtshof führt in dieser Ansicht der malerische Karpfengrund.

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Nur was sich Hotherstraße und Neißstraße tut, dass konnte der Türmer vom Nikolaiturm nie wissen…

Innen

Innen im Nikolaiturm ist Museum. Unter anderen sieht man die Türmerstube, die original erhalten wurde.

Tuermerstube

Und dann gibt es Einblicke in den Bau der Kanalysation von Görlitz, in Straßenlaternen und vieles mehr. Fotos davon hab ich vom „Tag des offenen Denkmals 2022“ mitgebracht.

Besucht den kleinen Nikolaiturm, es lohnt!


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